Bürgerinitiative warnt vor Abgrabungen

Im Westen Bislichs soll ein neues Großbaggerloch entstehen. Die Naturschutzinitiative Eden warnt vor den Folgen für das gesamte Umland: Keller drohten bei Starkregenereignissen zu überfluten, sagt Eden-Sprecher Leo Rehm.

Pressebericht von Sebastian Peters vom 17.05.2017

Die Planunterlagen für die Abgrabung Histenbruch zwischen Bislich und Diersfordt westlich der Bislicher Straße liegen seit wenigen Tagen aus. Mit einer Pressemitteilung hat die Naturschutzinitiative Eden gestern vor den Folgen dieses neuen Groß-Baggerlochs gewarnt. "Die Bürger müssen sich der Folgen, die diese Abgrabung haben kann, bewusst sein", sagt Leo Rehm, Initiativsprecher und Zahnarzt aus Rees-Mehr. Sein Verein Eden kämpft gegen die zunehmende Auskiesung von ehemals landwirtschaftlich genutzten Feldern. "Hier werden niederrheinische Flächen unwiederbringlich zerstört", sagt Rehm. Er appelliert an die Bürger in Bislich, Bergerfurth, Diersfordt, Mehr, Haffen und Mehrhoog, der Planung zu widersprechen.

Das neue Baggerloch im Bereich Histenbruch würde an bestehenden Baggerlöcher angrenzen. Es soll südlich der Obstplantagen von Clostermann und nördlich der Mühlenfeldstraße angelegt werden. 95 Hektar (rund 150 Fußballfelder) ist die Fläche groß. Antragsteller ist die Holemans Niederrhein GmbH. Sie verweist in den Antragsunterlagen darauf, dass das Gebiet nach Auskiesung Erholungsgebiet mit Arten- und Biotopschutz werden soll.

Zwischen Bislich und Rees, einem Gebiet von ca. 40 Quadratkilometern, befinden sich heute bereits mehr als zehn Kilometer reine Abgrabungswasserflächen - neben Histenbruch soll auch in Vissel zwischen Bislich und Mehr ein weiteres Baggerloch von 50 Hektar entstehen. Die Baggerlöcher werden beeinflusst von in Richtung Rhein strömendem Grundwasser, dessen Abtransport durch die Rheinpegelstände beeinflusst wird. Der Kies-Gegner Rehm sieht nun die Gefahr, dass bei Starkregen mit Hochwasser der Wasserdruck so groß wird, dass - wie im Juni 2016 in vielen Dörfern rund um Rees geschehen - die Keller voll mit Wasser stehen. Damals gab es Starkregenfälle bei gleichzeitigem länger anhaltenden mittlerem Rheinhochwasser. Jedes weitere Baggerloch würde das Risiko erhöhen, dass die Keller erneut volllaufen. "Was wird erst passieren bei einem richtigen Hochwasser mit gleichzeitiger Starkregensituation?", fragt Rehm. Hinzu komme auch noch, dass das in weiten Teilen weggebaggerte altbewährte Grabenentwässerungssystem nicht mehr die frühere Kapazität habe, das gesammelte Oberflächenwasser nach Starkregen Richtung Rhein wegzuleiten. Rehm verweist mit auch auf das Hydrogeologische Gutachten zu der Abgrabung. Er glaubt darin Argumente für seine Sorgen zu finden: Im Gutachten werde eingeräumt, dass es bei den Abgrabungen im Hochwasserfall zu hohen Grundwasserständen und "in Teilbereichen zum Übertreten des Grundwasserspiegels oberhalb des benachbarten Geländeniveaus" kommen kann.

Auf gut Deutsch: Überschwemmungen.

 

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