Das Dorfleben in Bislich aus der Nähe betrachtet

Backtag in Bislich. Das Team des Museums mit leckerem Weiß- und Rosinenbrot, das mittags von den Gästen der NRZ mit Schinken und Käse verspeist wurde. Es war ein informativer und sehr abwechslungsreicher Tag, den langjährige NRZ-Leser am Donnerstag im Dorf am Deich genossen.

Pressebericht vom 19.05.2017 von Gabi Kowalczik

In Bislich waren Eva Wäsch und Bernd Kropfgans schon oft, und auch das Museum haben sie mehrfach besucht. „So wahrgenommen wie heute habe ich es aber noch nie“, sagt Kropfgans. „Mit jemandem durch die Ausstellung zu gehen, der sich auskennt und einem genau erklärt, was man da eigentlich alles sieht, das ist etwas ganz anderes als auf eigene Faust seine Runde zu drehen.“ Die Gelegenheit dazu hatten das Paar aus Wesel und 18 weitere Teilnehmer gestern. Die NRZ lud treue Leser zu einer besonderen Führung durch Bislich und seine Geschichte ein.

Eine leckere Ablenkung

Eines vorweg: Dass die NRZ-Leser aus Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe so konzentriert und interessiert in die Historie des Dorfes am Deich eintauchten, verdient höchsten Respekt. Denn es lockte eine Ablenkung: Eine ziemlich leckere Ablenkung, die ihren Duft durch das Museum strömen und bei so manchem wahrscheinlich das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.

Husch husch durch die Geschichte

Eine Gruppe des Museums backte im Nachbau eines historischen Ofens Weißbrot. Mit und ohne Rosinen, von Hand und nach einem ganz alten Rezept. Während die Gäste am Vormittag nach und nach im Museumsinnenhof eintrudelten, schoben die Bäcker gerade 35 Laibe in den steinernen Ofen, und es dauerte nicht lang, bis sich das Aroma ausbreitete und das erste „Hmmmmm“ in der Runde zu hören war. Doch bevor es ans zweite Frühstück ging, erkundeten die Leser in zwei Gruppen aufgeteilt das Museum, das aus drei Abteilungen besteht. Rhein-Deich-Museum, Ziegeleimuseum, Heimatmuseum. „Husch husch, durch die Bislicher Geschichte“, steht im Eingangsbereich, doch ganz so schnell wie Museumsführerin Andrea Stefanoswski sich den Rundgang vorgestellt hatte, kam die Besuchergruppe dann doch nicht vorwärts. Denn die NRZ-Leser waren ausgesprochen wissbegierig, hakten nach, stellten immer wieder Fragen – ganz so, wie es sonst Zeitungsmacher tun.

Das alltägliche Leben

„Ein wahnsinnig anstrengendes Leben muss das gewesen sein“, meint Bernd Kropfgans beim Blick auf den Nachbau einer Kochstelle, so wie sie größere Bauernhöfe im 19. Jahrhundert hatten. „Keine Maschinen und den ganzen Tag nur harte Arbeit.“

Und wie sehr damals die Kirche das alltägliche Leben der Menschen geprägt habe, das könne man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, fügte Heidi Burghammer aus Ringenberg hinzu.

„Aaach, so einen kenne ich auch noch“, entfuhr es Johanna Reddmann einen Raum weiter beim Blick auf einen alten Kohleofen. Auch das „Plumpsklo“ kannte der ein oder andere noch aus der eigenen Familie.

Und dann ließ sich die Gruppe doch noch ablenken: Als nämlich Werner Reichardt vom Museum hineinkam und verkündete, die Brote würden nun aus dem Ofen geholt, hielt es niemanden mehr im Inneren.

„Ein wenig Abkühlen muss es aber schon noch“, sagte Reichardt lachend, und so beendeten beide Gruppen erst einmal ihre Führungen, bevor sie sich anschließend im Saal zu Kaffee und frischem Brot trafen. In gemütlicher Runde tauschten sich die Leserinnen und Leser über das Gesehene aus, und für Lob, aber auch für Kritik an der NRZ blieb Raum.

Blick auf das Storchennest

Frisch gestärkt ging es zum Abschluss noch ein paar hundert Meter weiter Richtung Rhein in den ehrenamtlich gepflegten Kirchengarten und in die St. Johannes-Kirche. Und natürlich durfte auch ein Blick auf das Storchennest an der Kirchenwoy nicht fehlen. Sogar die vor kurzem geschlüpften Küken ließen sich sehen. So mancher zückte da gleich das Handy und schoss ein Foto – eine schöne Erinnerung an einen schönen Tag im Dorf am Deich, dem beliebten Ausflugsziel im Norden Wesels.

Foto: Markus Weissenfels

 

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