Bislich auf Internet-Überholspur

RWE bietet das Highspeed-Netz ab Oktober an. Auf einer öffentlichen Fraktionssitzung warb das Unternehmen für die neuen Leitungen.

Pressebericht vom 14.06.2016 von Erwin Kohl.

„Schnelles Internet ist heute das A und O. Wesel ist zwar gut versorgt, aber wichtig ist es in unserer Zeit, dass nicht nur die Kernstadt, sondern auch die Dörfer gut ausgestattet sind“, erklärte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung, zu der die SPD ins Bislicher Gasthaus Pooth geladen hatte. Dort hieß es passend zur Europameisterschaft: Elfmeter für Bislich.

Den Ball auf den Punkt gelegt hatten zuvor die Weseler Stadtwerke, die bei der Verlegung der Gasleitung auch gleich Lehrrohre für Glasfaserkabel in die Erde gebracht haben. Dieses sechs Kilometer lange Lehrrohrnetz wurde an den Energieriesen RWE verkauft, der die Ortschaften Bislich, Bergerfurth und Diersfordt nun zügig auf die Internet-Überholspur bringen will. Bis zu 100 Mbit in der Sekunde verspricht der Anbieter und bietet künftigen Kunden gleich noch eine Reihe weiterer Wechselanreize.

„Es gibt viele Anbieter. Aber wir warten nicht ab, bis eine Quote erfüllt ist und wir brauchen auch nicht ihren Vorgarten aufzureißen“, verspricht Rainer Hegmann, Leiter der RWE Hauptregion Rhein-Ruhr, und liefert die Erklärung dafür gleich hinterher: „Wir verlegen das Glasfaserkabel bis zum Verteiler im Ort und nutzen von dort das bestehende Kupferkabelnetz der Telekom.

Das bedeutet: Für sie ändert sich nichts, sie schließen ihre Geräte an die bestehende Telefondose an.“ DSL-typische Zusatzgeräte wie ein Splitter oder NTBA fallen ebenfalls weg. „Sie benötigen nur noch einen Router und den stellen wir kostenlos und fertig konfiguriert zur Verfügung. Anrufbeantworter, Fax-Empfang und eine DECT-Telefonanlage sind darin integriert“, warb RWE-Highspeed-Vertriebspartner Christoph Heuser.

RWE teurer als Deutsche Glasfaser

Eine Datenmenge von 100 MB in acht Sekunden auf den heimischen Rechner zu laden, hat allerdings seinen Preis. 54,90 Euro werden dafür monatlich fällig und wer kein RWE-Kunde ist, muss noch tiefer in die Tasche greifen.

Zum Vergleich: Die Deutsche Glasfaser verlangt für dasselbe Tempo in Ginderich und Büderich 35 Euro monatlich, Glasfaseranschluss bis ins Haus inklusive. Diese Alternative gibt es in Bislich aber nicht und so stellte sich einzig die Frage nach der Qualität. „Was kommt noch bei mir an, wenn alle Bislicher im Netz unterwegs sind“, wollte einer der rund 70 Besucher wissen.

Dazu Hans-Jürgen Katemann, RWE Fibre-Net: „Die Kapazität einer einzigen Glasfaser reicht aus, um die komplette Datenmenge von NRW zu transportieren.“

Nicht voreilig kündigen

Ende Oktober sollen alle Netze fertig sein. Christoph Heuser warnt aber vor voreiligen Kündigungen des jetzigen Anbieters: „Dann ist ihre Leitung zum Stichtag tot. Lassen sie uns das machen, damit es einen nahtlosen Übergang gibt.“

 

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