Bislicher Museum bekommt Kiesdampfer-Modell

Der Schlepper „Anna“ hat bis 1975 Schuten zu den Baggern und zum Rhein gebracht. Ein Modell steht jetzt im Bislicher Museum.

Pressebericht vom 06.04.2016 von Susanne Zimmermann

Diesel? Nein: Anfang des vergangenen Jahrhunderts waren Arbeitsschiffe dampfbetrieben, und das ist lange so geblieben. Auch die „Anna“, Baujahr 1904, ein Dampfschleppboot der Firma Suhrborg, stand ununterbrochen unter Dampf. Für die Bislicher muss es über Jahrzehnte ein vertrauter Anblick gewesen sein. Gestern hat Ernst-Werner Suhrborg sein originalgetreues Modell der Anna dem Bislicher Museum geschenkt.

Im Krieg versenkt

„Die Anna war bis 1975 in Betrieb“, erläutert der ehemalige Chef des Familienunternehmens, das inzwischen zur Holemans-Gruppe gehört. Wie es zu dem Namen kam, kann er sich nicht erklären. „Ich habe mehrere Generationen durchforscht, es gab keine Anna in unserer Familie“, sagt er.

Das Dampfschleppboot war mit einem Kapitän und einem Matrosen besetzt. Es hatte die Aufgabe, die leeren Schuten zum Bagger zu schaffen und gefüllt wieder Richtung Rhein. Übrigens waren seinerzeit auch die Bagger dampfbetrieben.

Alle Baggergeräte hatten diesen Antrieb, das war branchenüblich. Im Krieg waren die Geräte der Firma Suhrborg bei Bomgenangriffen in den Jahren 1944 und 1945 gesunken.

Drei Jahre später durften sie mit Sondergenehmigung der Alliierten gehoben werden und kamen wieder zum Einsatz.

„Die Maschinen mussten immer, auch samstags und sonntags, unter Dampf stehen“, sagt Suhrborg. Es hätte zu lange gedauert, bis sich nach dem Wochenende wieder der notwendige Druck im Kessel aufgebaut hätte. So stand immer eine Wache bei den Maschinen, rund um die Uhr.

Das Modell hat viele Jahre das Büro von Ernst-Werner Suhrborg geziert. Eine Hamburger Spezialfirma hat es einst hergestellt, im Verhältnis 1 zu 50.

Nachkriegsgeschichte

Museumsleiter Peter von Bein freut sich über das Geschenk: Er will die Dauerausstellung des Museums überarbeiten. Ein Kapitel zur Nachkriegszeit in Bislich soll unter anderem hinzukommen. Und der Kiesabbau ist mit der Ortsgeschichte untrennbar verbunden.

Das Dampfschleppboot Anna war hier im Einsatz, bis es 1975 außer Betrieb ging. „Wir haben es damals dem Schifffahrtsmuseum in Ruhrort angeboten“, sagt Ernst-Werner Suhrborg. „Sie haben abgelehnt – vielleicht hätten sie heute gern so ein Boot.“ Doch die Anna ging dann in die Niederlande, zum Verschrotten.

Der 1983 verstorbene Dietrich Suhrborg fotografierte 1954 das Dampfschleppboot Anna (vorn) im Einsatz in der Westerheide neben der ehemaligen Gaststätte Zur Rose. Links der Elevatorbagger „Hoffnung“, in der Mitte der Schwimmkran SK 12 und davor die Klappschute S3. Rechts der Elevatorbagger „Rheinstrom“. Fotos: Markus Weissenfels

 

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