NRZ Bericht vom 25.11.2010

Obrighoven und Bislich hoch im Kurs

Das sind beliebte Stadtteile bei Jung und Alt

Simon Rahm

Wesel. Bislich und Obrighoven - zusammen mit Lackhausen - sind die lebensweitesten Stadtteile Wesels, das hat unsere Umfrage ergeben. Der erste für Senioren, letzterer spricht eher Kinder und Jugendliche an. Doch was macht  diese Ortsteile so besonders? Wir haben zwei Menschen gefragt, die es wissen müssen:
,,Ich denke, es ist die Infrastruktur", versucht Dieter Skusa das Geheimnis von Obrighoven zu ergründen. Skuda leitet das Jugendhaus Katabomben und ist so maßgeblich daran beteiligt, die Jugendfreundlichkeit des Stadtteils zu erhalten. „Es gibt viele Kindergärten und Schulen hier, außerdem ein wirklich reges Vereinsleben. Eine Jugendfeuerwehr befindet sich gerade im Aufbau." Darüber hinaus sei der Verkehr in Obrighoven und Lackhausen sehr ruhig, was für Kinder und Jugendliche ein zusätzlicher Anreiz sei, sich im Freien aufzuhalten.
Skusa: „Außerdem ist von Obrighoven aus alles bequem mit dem Fahrrad zu erreichen. Man ist innerhalb von 15 Minuten in der Innenstadt oder auch in der Natur." Den Vorwurf mancher Jugendlicher, in der Stadt sei nichts los, versteht der Katakomben-Leiter nicht: „Jugendliche, die sich beschäftigen wollen, werden auch Angebote finden." Allein sein Haus biete verschiedene Aktivitäten wie Freizeiten oder ein Zirkusprojekt an und pflege darüber hinaus Kooperationen mit Schulen. Das Resultat ist Loyalität: „Viele bleiben dem Treff treu", freut sich Skusa. „Wir haben Mitarbeiter, die die Katakomben selbst schon als Kinder besucht haben."

Das Gegenteil von Obrighoven scheint dagegen Bislich zu sein: Will man aus der Innenstadt dorthin, ist man 20 Minuten unterwegs - mit dem Auto. Dennoch zieht es gerade ältere Leute in das zweimalige Golddorf (1987 und 1995) des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden". Hans-Werner Schlierf,-Vorsitzender der Bislicher Heimatvereins erklärt wieso: „In Bislich gibt es Grün, der Ort lädt  zum Wandern ein." Gerade der Deich biete sich sehr für lange Ausflüge an, ob zu Fuß oder mit dem Rad. „Hier findet man Ruhe und Erholung", betont Schlierf die Vorzüge Bislichs, „und vielleicht fühlen sich deshalb gerade ältere Menschen hier wohl."
Auch das Brauchtum wird gepflegt. Besonders erfreulich für Hans-Werner Schlierf: „Im Tambourkorps und im Blasorchester kommen bei uns Jung und Alt zusammen." Ein bisschen allerdings sorgt sich der Vereinsvorsitzende dennoch um den Stadtteil: „Die Infrastruktur hier wurde schon sehr zurückgefahren. Es fehlt an Grundstücken, um junge Familien hierher zu locken." Auch die Bislicher Grundschule stehe möglicherweise vor dem Aus. Schlierf: „Darum müssen wir uns darauf konzentrieren, als Naherholungsgebiet beliebter zu werden."


Idyllisch und mit viel grün – deshalb ist Bislich bei älteren Menschen sehr beliebt. Foto Hans Blossey

 

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