Ostertipp: Wegkreuze, Mosaiken und mehr

In der Natur rund um Bislich lassen sich christliche Zeichen entdecken, die Geschichte erzählen und nachdenklich machen. Das Begleitheft ist vergriffen, es soll überarbeitet werden. Auf Spurensuche kann man trotzdem gehen.

Seit Mitte der 60er Jahre ist dieses Wegkreuz an der Ecke Jöckern/Bislicher Straße auf dem Weg zum Neuhollandshof zu finden. Gerd Clostermann holte es aus dem Garten seines Großvaters nahe Bonn.

 von Petra Herzog

Die Pieta am Rheindeich wurde 1985 eingeweiht. Fotos: Thorsten Lindekamp

Wesel Der zweite Corona-Frühling in Folge - da geht es bei schönem Wetter natürlich raus in die Natur. Und damit die Ziele nicht knapp werden, unterbreitet die NRZ mit der Serie „Unter freiem Himmel“ in loser Folge Vorschläge unmittelbar vor der eigenen Haustür.

Passend zu Ostern geht es im beliebten Deichdorf Bislich los, wo es gleich zwei Routen gibt, die es zu entdecken lohnt. Da ist zum einen der religiöse Rundwanderweg mit seinen acht Mosaiken zu den Seligpreisungen der Bergpredigt. Sie stammen aus der St. Johannes-Kirche am Deich und zierten noch in den 60er Jahren den Chorraum. Dann wurde die Kirche komplett umgestaltet, vor allem die neugotischen Elemente verschwanden. Das Mosaik fand nur zu einem kleinen Teil wieder als Wandschmuck Platz, der Rest landete im Pastorats-Garten. Erst 30 Jahre später wurden die Schmuckstücke wieder entdeckt, zusammengesetzt, restauriert und vom damaligen Heimatverein Bislich im Sommer 1995 aufgestellt. Dabei sollten die einzelnen Stationen als Meditationsstätten verstanden werden, um die Seligpreisungen für sich selbst zu entdecken. Auf den Mosaiken steht jeweils nur der erste Halbsatz auf einem Spruchband, den ein Engel hält. Auf den extra angebrachten Tafeln darunter wird er dann fortgeführt. So auch an der Station „Auf dem Mars“, die üppig von Efeu umrankt ist und an deren Fuß gelbe Stiefmütterchen die Jahreszeit anzeigen.

Es sind aber nicht nur die Mosaiken, die auf sich aufmerksam machen, sondern zahlreiche weitere christliche Zeichen, wie die Pieta am Deich. Schaut man durch das Fenster des geklinkerten Häuschens, sieht man den Xantener Dom. Hier querten die Alliierten am 23. März 1945 den Rhein. Die Gedenkstätte ist für die Opfer und Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gedacht. Die Pieta stammt wiederum aus der St. Johannes-Kirche ein Stück weiter rheinabwärts.

Das Wegkreuz am Neuhollandshof (Jöckern/Bislicher Straße) wurde aus Rheinbreitbach bei Bonn an den Niederrhein geholt. Gerd Clostermann brachte es Mitte der 60er Jahre aus dem Garten seines Großvaters nach Bislich. Seither bleiben hier immer wieder Menschen stehen und bewundern das Denkmal aus Stein.

Marienkapellchen

Auch die Hubertus-Kapelle der Lohschen Kompanie ist einen Blick wert. Sie steht am so genannten Deutschen Eck in Marwick am Deich, und das schon seit Oktober 1963. Weitere Gedenkstätten, allerdings privater Art, befinden sich am Feldwicker Weg (Wegkreuz Peters), an der Westerheide (Wegkreuz Hemmers), am Endschenhof (Wegkreuz und Gedenktafel Bienen-Scholt) sowie Auf dem Steinberg (Marienkapellchen).

Und es kommen noch weitere von Vereinen und Institutionen hinzu, wie etwa das Ehrenmal am Deich und der Sebastianus-Gedenkstein am Schüttwich. Wer sich umschaut, wird einiges entdecken und wieder eine andere Sicht auf das erhalten, was in unmittelbarer Umgebung liegt...

Hier geht’s lang

Wer gut zu Fuß ist , kann sich die Seligpreisungen der Bergpredigt erwandern. Die Strecke ist etwa zwölf Kilometer lang und auch für eine Tour mit dem Fahrrad geeignet. Gestartet werden kann an jeder der acht Stationen. Wir beginnen „Am Damm/Drögenkamp“, weiter geht’s an die Straße Vissel, den Feldwicker Weg, die Mühlenfeldstraße, Auf dem Mars, Loh/Westerheide, Schifferstraße bis zum Schlusspunkt an der Böckerschen Straße.

Für diesen religiösen Wanderweg sowie die christlichen Zeichen in der Landschaft gibt es momentan leider keinen Plan. Das Begleitheft aus dem Jahr 1995 ist vergriffen, soll aber laut Barbara Rinn-Kupka, die das Museum Bislich leitet, überarbeitet neu aufgelegt werden.

Bis dahin lassen sich die christlichen Zeichen wohl eher nur per Zufall entdecken, wenn man mit offenen Augen in und um Bislich unterwegs ist.

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