Zauberhafte Melodien ohne US-Schnickschnack

Das Blasorchester Bislich verabschiedete 2018 mit einem nachträglichen Weihnachtskonzert

Wesel. „Ich hoffe, dass Sie alle noch einen Sitzplatz gefunden haben“, meinte Heinz Overkamp, Vorsitzender des Blasorchesters Bislich, bei seiner Begrüßung. Die Katholische Kirche St. Johannes in Bislich platzte aus allen Nähten,

VON Dieter Krüssmann

Stühle und sogar Bierzeltbänke mussten noch geholt werden, um allen Zuhörern Platz zu bieten. Man konnte meinen, das ganze Dorf habe sich im Gotteshaus versammelt.

Warum das so war? Zum letzten Mal erklang in diesem Jahr in dieser Kirche ein Konzert. Die Ausführenden waren das Blasorchester Bislich unter Leitung von Jürgen Ueffing, die ihr (verspätetes) Weihnachtskonzert präsentierten. In gekonnter, lockerer Manier moderierte Andreas Michelbrink das Programm, das dieses Mal erstaunlicherweise keine amerikanischen Weihnachtslieder oder sonstigen Schnick-Schnack von Christmas-Songs enthielt.

Es gab einen Mix aus klassischen und weltbekannten Melodien. Auftakt waren drei kurzgefasste Sätze (Gloria, Air, Finale) aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens (1835 - 1921). Das Werk des französischen Organisten und Komponisten war eigentlich für fünf Solisten, Chor und Streichorchester geschrieben worden, war jedoch blasmäßig in der Bearbeitung von Albert Loritz auch gut anzuhören.

Gerade um die Weihnachtszeit wird immer gerne Peter Tschaikowskys „Nuss-Knacker-Suite“ gespielt (und als Ballett getanzt). Das Blasorchester spielte die Highlights wie beispielsweise den Blumenwalzer und den Marsch der Zinnsoldaten. 60 Jahre brauchte diese Musik, um ein Welterfolg zu werden.

Berühmtheit erlangte auch der Song „The Rose“, einst von Bette Midler interpretiert. In einer Solo-Einlage mit der Trompete wurde dieses Stück von der jungen Nachwuchstrompeterin Pia Henrichs (15) dargeboten. Das war wieder einmal ein Beweis, dass bei diesem Orchester großartige Nachwuchsarbeit geleistet wird.

Die Christmas-Prelude des Amerikaners James Curnow war eine wunderbare Kombination von Johann Sebastian Bachs „Jesu bleibet meine Freude“ und dem Lied „Es ist ein Ros entsprungen“. Auch die Hirtenmusik zur Weihnacht von Gregor Joseph Werner kam an.

Die schönsten Melodien aus der 1971 geschaffenen Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ von Andrew-Lloyd Webber mit „Hosanna“, „I don´t to know to love him“ und anderen Titeln bereicherten ebenfalls das Programm. Und sogar „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ wurde vom Publikum bestens angenommen.

Kein Weihnachtskonzert ohne eine Melodienfolge der schönsten deutschen Weihnachtslieder, angefangen mit „Alle Jahre wieder“ bis hin zu „Stille Nacht“. Hier bewies das Orchester, dass es auch ohne die schon seit November klingenden englischen Christmas-Songs geht. Eine tolle Leistung, die großartig war und mit langem Beifall belohnt wurde. Als Dankeschön sang das Publikum nämlich „Tochter Zion“ zum Finale mit. Da das Konzert freien Eintritt hatte, wurde nach dem Konzert um eine Spende für die Jugendarbeit gebeten.

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