Kupferdiebe stehlen Dach von Pieta

Gedenkstätte am Deich in Bislich

Wesel Kornel Schmitz ist fassungslos. „Das ist unglaublich, es wird vor gar nichts mehr Rücksicht genommen“, sagt der 2. Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins in Wesel-Bislich.

Der Grund für seinen Ärger: Unbekannte haben das Dach der Pieta am Damm, einer Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges, gewaltsam entfernt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um das Werk von Kupferdieben. Der Verein hat bereits Anzeige erstattet, Beamte waren am Mittwochmorgen vor Ort. „Der Schaden ist immens“, sagt Schmitz und meint damit nicht unbedingt den finanziellen Wert, der sich nur schwer beziffern lässt. „Das Dach wurde noch in Handarbeit gedengelt, das war sehr aufwendig.“

Die Pieta steht dort, wo im März 1945 die britische Armee die Bailey-Bridge errichtete, eine Behelfsbrücke über den Rhein. Die Gedenkstelle wurde 1985 auf Initiative des Heimatvereins eingerichtet, die Pieta selbst ist deutlich älter. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und stand zuvor in der katholischen Kirche in Bislich. Das Mahnmal ist etwa 2,50 Meter hoch und hat ein Bogendach, darin befinden sich eine Maria mit Jesuskind. Das Dach ist mit Teerpappe geschützt und war mit einem Kupferblech überzogen. Die Täter haben das dünne Blech vom Bogendach abgerissen und nur die Teerpappe zurückgelassen. Der Tat muss zwischen Montag- und Dienstagnachmittag passiert sein. Die Polizei sucht Zeugen, Hinweise bitte an 0281/107-0.

Der Heimatverein überlegt, wie das Dach erneuert wird. Möglicherweise wird es wesentlich einfacher ausfallen, um Dieben nicht erneut einen Anreiz zu bieten. Erst vor gut einem Monat hatte es einen ähnlichen Vorfall auf der anderen Rheinseite gegeben. Dort wurde Kupfer vom Mahnmal zur Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager in Büderich gestohlen. rku

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