Sternsinger verteilen den Segen zum Mitnehmen

Wegen Corona können die Sternsinger in diesem Jahr nicht von Haus zu Haus laufen. Sie verteilen ihren Segen an ausgewählten Orten in der Stadt.

NRZ-Bericht vom 03.01.2022 von Elmar Kappenberg, Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services

Wesel. Nein, das zunehmend feucht-kalte Wetter hat die Sternsinger nicht davon abgehalten, sich unter dem Vordach der kleinen Kirche St. Aloysius in Bergerfurth aufzustellen. In Begleitung der erfahrenen Sophie und Mattea, beide 14 Jahre, haben Enno, 8, Edda, 6, und Franz, 7 Jahre, sich alle für diesen Auftritt ein festliches Aussehen gegeben: sie tragen kostbar anmutende Gewänder, besonderen Schmuck und natürlich eine goldene Krone, die sie als die Heiligen Drei Könige ausweist. Edda hält einen hohen, hölzernen Stab, an dem ein Stern befestigt ist.

Am Eingang zur Kirche haben sie mit einem kleinen Tisch eine „Segensinsel“ aufgebaut. Wegen der Corona-Pandemie laufen die Sternsinger nicht wie sonst von Haus zu Haus, um den Menschen ihren Segen zu bringen und für einen guten Zweck zu sammeln. Ein gutes Dutzend Bergerfurther werden an diesem Sonntag die Sternsinger aufsuchen.

Engagement der Sternsinger ist nicht „selbstverständlich“

Sophie und Mattea sind bereits seit mehreren Jahren dabei. „Wir wollen anderen Kindern helfen“ sagen sie mit Hinweis auf die Spendensammlung. Unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben“ werden Gelder gesammelt für Not leidende Kinder in aller Welt. Vor allem in Afrika kann mit dem Geld das häufig unvollkommene Gesundheitssystem unterstützt und die Gesundheitsvorsorge der Kinder verbessert werden. Im vorigen Jahr konnte auf diese Weise deutschlandweit ein Betrag von über 38 Millionen Euro gesammelt werden. Beteiligt waren ungefähr 30 000 Sternsinger.

Claudia Paeßens aus Bergerfurth ist mit ihrem Mann zur Kirche gekommen. Sie wollen die Kinder und Jugendlichen unterstützen und sehen in deren Engagement „keine Selbstverständlichkeit in veränderten Zeiten.“ Ihre Kinder seien auch als Messdiener und Sternsinger aktiv gewesen. Gern wolle man dazu beitragen, diese Tradition weiterführen. Jutta Zimmermann stimmt dem zu und ergänzt: „Früher waren hier in Bergerfurth bis zu 18 Kinder als Sternsinger unterwegs.“

Sternsinger in Wesel: Bergerfurther erinnern sich an früher

Es habe sogar, berichtet Sandra Helmes, für die Kinder ein gemeinsames Mittagessen gegeben, und die Aktion habe den ganzen Tag gedauert. Sie weiß auch, warum in dem kleinen Örtchen nach und nach immer mehr Menschen die Segensinsel an der Kirche besuchen. „Wir haben hier in Bergerfurth ein familiäres Miteinander und über WhatsApp informieren wir uns schnell über alles Wichtige.“ Johannes Koenen ist in Begleitung seiner Frau Maria gekommen, um ihren Enkel Franz zu unterstützen. Er erinnert sich daran, wie er vor sechzig Jahren von Tür zu Tür gegangen ist. „Die Süßigkeiten, die man bekam, musste man zu Hause aber erstmal beiseite legen.“

Auch heute bringen die Besucher neben ihrer Spende den Kindern kleine Geschenke mit. So auch Günter Gertz, Mitglied im Kirchenchor von St. Aloysius. Er hat den Termin aus der Zeitung entnommen und nicht gezögert, sich den Segen „Der Herr schenke Euch ein gesundes Jahr. Das wünschen Caspar, Melchior und Balthasar“ selbst abzuholen. Die Bergerfurther Sternsinger können sich geistig auch mit dem Namensgeber ihrer Kirche, Aloysius, verbunden fühlen. Er gilt als Schutzheiliger der christlichen Jugend. In der St. Josephskirche in Gelsenkirchen-Schalke ist er als Fußballer in den Schalker Farben dargestellt.

 

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