Bislich, bunt und bissig

Wesel. Bislich am Rosenmontag: Ein Dorf voller Kinder. Von überall her sind sie gekommen, hier haben sie den Zug zum Anfassen. Und hier lässt man es ordentlich krachen.

Foto: Gerd Hermann

Mit einem kleinen Feuerwerk auf dem Deich kündigt sich gestern zur Zugaufstellung das „A-Team“ an. So. Jetzt wissen sie es im ganzen Umkreis: Bislich ist jeck. Mit verschwenderischem Gold haben die rot gewandeten Kardinäle von „Die wilde 13“ den Beichtstuhl des Bischofs Tebartz-van Elst ausgekleidet, seine güldene Badewanne schmückt ihren Festwagen. Der durch und durch weltlichen Macht des Dreigestirns - Prinz Heinz-Gerd Laakmann, Bauer Albert Kock und Jungfrau Kornel Schmitz - setzen sie die Pracht der Kirche entgegen: Tata den I., Michael Terfurth, seine Heiligkeit Papst von Bislich. Amen.

Küstenwacht Ellerdonk
Konkurrenz ist für die wilde 13 auch in Sicht, die Edelknaben, sämtlich als Cäsaren gewandet, verwandelten das Dorf ins olle Rom. „Die edlen Knaben machen Bislich zur Römerstadt, die wilde 13 machen wir Römer heute platt“ ist am Festwagen zu lesen. Ohnehin, „die haben ja bloß’n Handkarren“, witzeln die Römer... es ist eine traditionelle Konkurrenz der beiden Gruppen um den Preis des schönsten Wagens. Noch waren die Knaben optimistisch (siehe Box).

Bislicher Jecken haben Lust am Kreativen: So flattert ein Freundeskreis mit großen Schmetterlingsflügeln als Fußgruppe im Zug, „einen Namen haben wir nicht. Wir machen halt immer mal wieder was zusammen“, erläutert Michael Hußmann. Wieviele Fußgruppen es diesmal werden? Zugleiter Tobias Engels weiß es nicht. Sechs Festwagen hat er, das ist klar. „Die Fußgruppen sind ganz spontan dabei. Man muss sich nicht anmelden.“ Da kommt ein Geschwader Lufthansa-Stewardessen samt Flugzeugen des Weges, der Schützenthron aus dem vergangenen Jahr gibt sich knuddelig und flauschig als Teddybären.

Ein Thema beschäftigt das Dorf sehr: der Ellerdonksee. Wenn der demnächst Badegäste anlockt, dann kommt das Tambourcorps als Küstenwacht. Und die wird der Strand auch nötig haben, geht es nach den Lüddelüts: Haialarm!

Große und kleine Fische
Ein abgerissenes Bein ziert den Festwagen der Freunde, die sich selbst bissig als Haifische geben - ihre Brut haben sie auch mitgebracht, 16 Haie und ein paar kleine Fische sind gestern am Start. „Wir haben im Januar angefangen zu bauen“, erläutert Claudia Holtmann. Mit Detailversessenheit: Sogar die Zehen vom Bein sind abgekaut.

Kinder machen runde Augen, wenn die „Faces of Asia“ die Kleinstraßenbahn zwischen Wesel, Bislich und Rees wieder aufleben lassen, die jetzt 100 Jahre alt geworden wäre. 
Bei den „Knallköppen“, Astronauten im Alter von 14 bis 16 Jahren, glüht und qualmt es. Bloß abheben wird ihre Rakete nicht, verspricht Malte Schwerin. Und die Jungs des Stammtischs Freitag der 13. rennen gar als komplette Sahneschnittchen rum. Bloß: In Tortenformation laufen, das bekommen die Kalorienbomben nicht hin. Macht nichts.

Preise für Wagen und Fußgruppen
Der schönste Wagen: Wilde 13, gefolgt von den Lüdelütts und den jungen Knallköppen. Die schönsten Fußgruppen:Platz 1 die Stewardessen, Platz 2 die Sahneschnitten, Platz 3 die Schmetterlinge. Kindergruppen(ohne Reihenfolge ausgezeichnet): Schlümpfe, Schwarze Engel, Wühlmäuse.

Susanne Zimmermann

 

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