Bislich will als Erholungsort anerkannt werden – das sind die Voraussetzungen
Um von der Bezirksregierung staatlich als Erholungsort anerkannt zu werden, gilt es Bedingungen zu erfüllen. Aktive aus dem Heimat- und Bürgerverein machen sich auf den Weg.
NRZ-Bericht vom 24.11.2025 von Susanne Zimmermann, Bild: Heimat- und Bürgerverein Bislich e.V.
Was Schermbeck und Hochelten können, das kann Bislich auch – zumindest ist der Heimat- und Bürgerverein davon überzeugt: Das Deichdorf will ein anerkannter Erholungsort werden und die Chancen dafür stehen nicht schlecht, wie Klaus Droste, Vorsitzender des Vereins, jetzt auf der Jahreshauptversammlung berichtete. Das Dorf habe das Potenzial dafür, sagt Willi Kock, stellvertretender Vorsitzender. Zunächst aber braucht es die Zustimmung des Stadtrats der die Anerkennung bei der Bezirksregierung beantragen müsste.
„Wir tragen uns schon mehr als zwei Jahre mit dem Plan“, erläutert Droste auf Nachfrage. Aktive sind zusammen mit Wesel Marketing nach Schermbeck und Elten gegangen, haben sich umgehört, wie die Nachbarn das Projekt angegangen sind. Im Mai dann war Ronald Claaßen zu Gast in Bislich, Geschäftsführer der Gesundheitsagentur NRW, einer Initiative des NRW Heilbäderverbandes, der sich um die Vermarktung solcher Orte im Land kümmert.
Ein Dorf voller Überraschungen
Er sei eigentlich ohne große Erwartungen ins Dorf gekommen und habe sich nach seiner Bereisung positiv überrascht gezeigt. Grundsätzlich könne Bislich als staatlich anerkannter Erholungsort in Betracht gezogen werden, vorausgesetzt, der Stadtrat zieht mit, so sein Fazit.
Jetzt will der Vorstand mit der örtlichen Gastronomie sprechen, im Frühjahr zudem zu einer Bürgerversammlung einladen und weitere Ideen sammeln, „kommt alle vorbei, bringt Eure Anregungen mit“, appelliert Kock.
Was ist notwendig, um als Erholungsort anerkannt zu werden, und was bringt das Prädikat überhaupt? Geregelt ist das Ganze im Gesetz über Kurorte im Land Nordrhein-Westfalen, wobei ein Erholungsort noch lange kein Kurort ist. Dennoch kann sich nicht jede schöne Gemeinde so bezeichnen, es bedarf der staatlichen Anerkennung. „Wir brauchten rund 100 Übernachtungsmöglichkeiten. Etwa 90 Betten für Touristen gibt es schon jetzt im Dorf“, sagt Droste. Wo hat Bislich 90 Betten? „Es zählen die Hausboote der Dingebauers, es gibt das Hotel Pooth und noch zahlreiche Ferienwohnungen“, erläutert Droste.
Vielfältige Angebote für Touristen
Gute Luft ist eine weitere Voraussetzung. Ferner bedarf es einer touristischen Infrastruktur mit Radwegen, Wanderwegen, Sehenswürdigkeiten. In diesem Bereich hat Bislich einiges zu bieten, die Rheinfähre Keer Tröch II für Fußgänger und Radfahrer, die Storchenroute etwa, das Deichdorfmuseum, Bislich ist zudem Teil des Radknotensystems, hat den Rad- und Wanderweg Ellerdonksee, den Wanderweg Christliche Zeichen, den Diersfordter Wald, den Waldsee, das Freibad Ellerdonksee und, und, und. In Schermbeck war das hohe Maß an Ehrenamtlichkeit ein weiteres Kriterium, in diesem Punkt hat das Deichdorf nichts zu fürchten.
Was fehlt ist eine Touristeninformation, also eine zentrale Anlaufstelle für die Anliegen der Besucher – eine Aufgabe, die sich lösen ließe, davon sind die Bislicher überzeugt. Grünflächen und Ruhebereiche, die das Gesetz vorschreibt, sind vorhanden. In Sachen Barrierefreiheit ließe sich noch einiges tun, auch an anderen Schrauben muss noch gedreht werden. Das alles scheinen keine allzu hohen Hürden zu sein: Der Heimatverein will diesen Weg weiter gehen.
Hoffnung auf mehr Gäste
Ziel ist es, Bislich touristisch noch besser als bisher zu vermarkten, weitere Gäste in den Ort zu holen, immerhin verspricht die staatliche Anerkennung den Besuchern eine gute Qualität.
