Deichdorfmuseum: Hier sehen die Kinder, wie es früher war
Zum Internationalen Museumstag zog das Deichdorfmuseum Bislich viele Familien an. Vor allem Kinder konnten hier besondere Erfahrungen sammeln.
NRZ-Bericht von Elmar Kappenberg, Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services
„Wir wollen Menschen, die sonst Hemmungen haben, ins Museum zu kommen, mit unserem Programm ansprechen,“ sagt Barbara Rinn-Kupka, die Leiterin des Deichdorfmuseums Bislich. Früher sei das Museum ein Ort des Lernens gewesen, erklärt sie, „heute ist es ein Flanierort, an dem man sich wohlbefindet.“ Zwar richten sich die meisten Angebote zum Internationalen Museumstag an ein junges Publikum, aber so die Museumsleiterin, „wir haben auch die Eltern im Blick, die hierher kommen, weil sie annehmen, ihre Kinder finden hier etwas Interessantes.“
Das Team der ehrenamtlichen Helfer ist für diesen Tag gut gerüstet. Das betrifft zum einen den alten Dorfbackofen, der schon früh mit lodernden Flammen aufgeheizt wird. Neugierig bestaunt wird die Arbeit von einem älteren Ehepaar aus Wertherbruch. Der Mann, selbst vor vielen Jahren Bäcker, erinnert sich nun an seine eigene Arbeit, die allerdings schon merklich moderner war. Auch ein befreundetes Ehepaar sieht fasziniert zu und fragt, wie es möglich sei, die richtige Temperatur im Bachofen zu erreichen und zu halten. Der erfahrene Fachmann am Ofen verrät ihnen später gern seinen Trick.
Familie Jehle hat aus der Presse von dem Museumstag erfahren: „Das hörte sich spannend an.“ Und so sind auch die drei Kinder, Hanna (12), Florian (10) und Jonah (5) dabei zu erkunden, was in zwei uralten Schultornistern sich befindet: eine Schiefertafel und ein Griffel, mit dem sie dann ihren Namen unter Anleitung von Ingeborg Deselaers-Pottgießer in Sütterlinschrift nachzeichnen. „Die Buchstaben sehen schon komisch aus“, meint Florian, und das Schreiben gehe „schon etwas schwer.“
Noch gewöhnungsbedürftiger sind die alten Klompen, die Hanna „nicht bequem“ findet. Damit zu laufen, „das war nicht so lustig.“ Ihre Mutter jedenfalls ist angetan von dem Besuch im Museum: „Hier sehen die Kinder, wie es früher war.“
Die ganz kleinen Besucher finden unter der Regie von Kreativkünstlerin Jean Schäfer viele Möglichkeiten mit einer Modelliermasse zu experimentieren. „Das fördert die Phantasie und die Feinmotorik,“ erklärt sie. Und Sonja Kähler stimmt dem zu mit Blick auf die drei kleinen Mädels an ihrer Seite: „Es ist toll, dass die Kinder hier etwas ausprobieren können.“ Veronika Riedel ist vor allem vor den Haushaltsgeräten, wie dem alten Ofen, dem Waschtrog oder Bügelpresse fasziniert. Vieles erinnert auch sie an die eigene Kindheit. Es sei wichtig zu wissen, wie etwas entstanden sei. Nicht nur das, auch spüre sie dabei „ein emotional warmes Gefühl“, denn sie habe eine schöne Kindheit gehabt.
Zwei Rentnerehepaare aus dem Kölner Raum machen Urlaub in Bislich und empfinden das Dorfmuseum als eine Reise „back to the roots.“ Die alten Einrichtungsgegenstände im Museum erinnern an die eigene Kindheit. So „an die harte Arbeit und den Aufwand, den man für das Waschen der Kleidung machen musste.“ Bemerkenswert das Fazit, das sie gemeinsam ziehen: „Wir müssen mit unseren Enkeln mal hierher kommen.“