Heinrich Daniel Stalbaum 1673-1702

 

Am 06. September 1673 schreibt die Gemeinde Bislich an die Regierung in Kleve und bittet um die Bestallung des Heinrich Daniel Stalbaum als Pfarrer von Bislich, da die Gemeinde über ein Jahr lang ohne Pastor und Seelsorger gewesen sei.
Wie es damals um die Seelsorge bestellt war, kann man sich vorstellen, wenn in einer so großen Gemeinde wie Bislich vielleicht nur Sonntag ein Vertreter nach Bislich käme. Vikare gab es zu der Zeit in Bislich nicht.
Sechs Tage nach der Bittschrift, am 12. September 1673 wird Stalbaum von der Klever Regierung zum Pastor in Bislich ernannt.
Stalbaum war am 19.September 1672 in Köln zum Priester geweiht worden.
Bereits am 27. September wurde er zum Pfarrer von Lillevolde bei Arnheim gewählt.
10 Monate später wurde er Pfarrer von Bislich. Stalbaum war ein äußerst eifriger und zielbewusster Priester, der in Bislich kein beneidenswertes Amt antrat.
Sein erstes Werk war die Ausfertigung neuer Kirchenbücher, die in den letzten Jahren, seit Postius, nicht fortgeführt worden waren.
Nach fast zehnjähriger Tätigkeit in Bislich legt er dem Kapitel in Xanten einen umfangreichen Visitationsbericht über die kirchlichen Zustände in Bislich vor. Dieser Bericht ist ein einzigartiges heimatgeschichtliches Dokument. Es ist anschaulich, ehrlich und bis ins kleinste Detail genau. Er versucht nicht, die unglaublich verworrenen Verhältnisse in der Pfarre Bislich zu beschönigen, sondern zeigt mit bewundernswürdiger Offenheit, dass der katholische Pfarrer, trotz aller Bemühungen um Besserung, völlig machtlos ist, Änderungen zum Guten herbeizuführen.
Der Text des Visitationsberichtes sei deshalb an dieser Stelle in unveränderter Form wiedergegeben.

Heinrich Daniel Stalbaum erlebte als Pfarrer 1688 auch das Unglücksjahr der Kirche in Bislich. Gewaltige Dammdurchbrüche ließen Turm und Chor der Kirche zusammenstürzen. Unverzüglich und tatkräftig ging Stalbaum an den Wiederaufbau des Gotteshauses, dessen Fertigstellung, die sich bis 1705 hinzog, er nicht mehr erleben durfte.
Die noch erhaltenen Rechnungen geben uns ein anschauliches Bild der damaligen Zerstörung und des rastlosen Wiederaufbaues. Es kam dem Wiederaufbau zugute, dass Stalbaum, trotz seines geringen Pfarrereinkommens, persönlich nicht unvermögend war.
Bei der Kirche wurde ein Ziegelofen aufgebaut, Tuffsteine nach Xanten verkauft und am ganzen Niederrhein Kollekten für den Wiederaufbau abgehalten.
Im Jahre 1702 starb Stalbaum nach 29 jähriger segensreicher Tätigkeit in Bislich. Seinem Wunsch gemäß und aus Dankbarkeit gegen ihren Wohltäter (Stalbaum hatte das Dominikanerkloster in Wesel oft unterstützt) bestatten ihn die Dominikaner in Wesel in ihrer Kirche.

 

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