Ich bin Niederrhein (15) Von Michael Elsing

Der Niederrheiner und die Fremdwörter - sie werden in diesem Leben wohl keine guten Freunde mehr werden. Sie im richtigen Zusammenhang und mit perfekter Aussprache einzusetzen, das ist nun mal nicht unser Ding. Beginnen wir mit ähnlich klingenden, ansonsten aber völlig unterschiedlichen Begriffen. Es geht um arrangieren und engagieren. Zunächst die falsche Variante: „Ein Mensch, der seine Arbeit eher lustlos verrichtet, muss sich in Zukunft mehr arrangieren.” Richtig wäre hier engagieren. Arrangiert wird zum Beispiel die Tischdekoration.
Lustig wird‘s beim nächsten Beispiel: „Probleme sollten nicht so hoch sterilisiert werden.” Das würde bedeuten, dass die Schwierigkeiten zeugungsunfähig oder keimfrei gemacht werden sollen. Das ist natürlich Quatsch. Stilisieren wäre hier die richtige Wortwahl. Und weiter geht‘s: Ein unzufriedener Fußballfan hat mir mal gesagt, das schlechte Spiel seiner Mannschaft läge daran, dass die Stürmer zu wenig recherchieren würden. Ob er wohl wirklich wollte, dass die Kicker mehr Nachforschungen betreiben sollten? Nein ­ er hatte wohl eher das Rochieren, also das Wechseln der Positionen, im Sinn.
Menschen, die auf einem ganz bestimmten Gebiet ein unheimlich großes Wissen aufweisen, sollten Sie besser nicht als Konifere bezeichnen. Wer lässt sich schon gerne mit einem Nadelbaum vergleichen. Versuchen Sie es stattdessen mit der Koryphäe oder sagen Sie gleich Experte. Darüber hinaus regen Sie sich bitte nicht über ihre resistenten Kinder auf, es sei denn, ihr Nachwuchs ist tatsächlich widerstandsfähig. Da er aber in der Regel eher widerspenstig ist, bezeichnen Sie ihn lieber als renitent.
Eine Falle, in die der Niederrheiner gerne hinein tappt ist das Intrigieren von Menschen in eine neue Umgebung. Natürlich sollten diese Personen erst einmal integriert, also aufgenommen, werden. Gegen sie intrigieren (hinterlistige Pläne schmieden) kann man dann ja immer noch. Aktuell betrachtet der Niederrheiner die derzeitige Rezension mit Sorge. Dabei sind kritische Besprechungen völlig normal. Nur die Rezession, die den konjunkturellen Abschwung meint, sollte uns wirklich beunruhigen.
Ganz falsch liegt der Mallorca-Urlauber, und davon soll es am Niederrhein ja einige geben, wenn er sich bei seinem Trip auf die Balearen-Insel über die zahlreichen Terroristen beschwert. Es mag dort vielleicht die ein oder andere fragwürdige Gestalt geben. Trotzdem handelt es sich dabei um Touristen. Und dann gibt es da noch einen Klassiker von dem Patienten, der im Krankenhaus nach seinem Gesundheitszustand gefragt wird. Seine Antwort: „So weit, so gut. Der Arzt hat mir eine Invasion gelegt.” Oder war es vielleicht doch eine Infusion?

RP vom 24.07.2009