Klappernde Frühlingsboten schon da

Klappernde Frühlingsboten schon da

Kraniche unterwegs, Störche emsig: Heimatvereine Bislich und Büderich bauen neue Nisthilfen auf. Gestern half die Feuerwehr in Bislich, eine weitere Wohnung für die großen Vögel aufs Fährhaus zu setzen. Storchenroute ist in Arbeit.

In der Bislicher Kirchenwoy sind die Störche nahe dem dortigen Nest schon wieder auf Futtersuche. Foto: Glader

VON FRITZ SCHUBERT UND BERNFRIED PAUS

WESEL/HAMMINKELN Der Niederrhein stagniert seit Monaten auf Herbst-Niveau. Der Winter packt's einfach nicht. Am Freitag, 28. Februar, ist er für die Meteorologen offiziell vorbei. Inzwischen leckt die Quecksilbersäule längst an der Zweistelligkeit. Krokusse und andere Frühblüher sprenkeln erste Farbtupfer in der Landschaft. Und am Horizont kündigen fliegende Boten den nahenden Frühling an.

Hermann Norff aus Büderich hat die Arbeit in seinem Garten unterbrochen, als der tausendfache Ruf „Kriek“, „Kriek“, „Kriek“ an sein Ohr drang. Der Mann wusste schon da, was sich wenige Minuten später von Westen her vor seinen Augen am strahlend blauen Himmel auftat: eine Heerschar von Kranichen. „Bestimmt 300 bis 400“, so Norff, überflogen das Polderdorf Richtung Rhein. „Ein herrliches Bild.“ Der Ruf der Kraniche war wenig später auch in Brünen zu hören, die Frühlingsbotschaft zog übers Land.
 

Maßarbeit in schönster Abendsonne: Feuerwehrmann Dieter Terlinden bugsiert das neue Storchennest auf den Kamin des Bislicher Fährhauses. RP-Fotos (2): Malz

Unterdessen putzt sich Bislich immer mehr zum Storchendorf heraus. Gestern Abend setzte der Löschzug Bislich der Freiwilligen Feuerwehr ein weiteres Nest für die beliebten Klappermänner -und frauen auf ein Dach. Standort ist das Lokal Fährhaus am Deich. Feuerwehrmann Dieter Terlinden im Korb der Drehleiter hatte mächtig zu tun. Denn auf Anhieb wollte die Konstruktion von Richard Beenen nicht passen. Das Gestänge zur Verankerung im Kamin war trotz vorherige Vermessung etwas zu weit. Die Flex half schließlich mit. Fährhaus-Inhaberin Antje Brdaric freute sich riesig. Sie will den ersten Storch, der einzieht, Edmund nennen. Nach Edmund Ramms vom Heimatverein. Und die erste Störchin Maria, nach der früheren Wirtin Maria Koch. Insgesamt sechs Nester sind es nun in Bislich. Die werden bald durch eine Storchenroute verbunden, sagte Kornel Schmitz vom Heimatverein. Ausgehend vom Wanderweg Ellerdonksee sollen mit einem Rundweg über Clostermanns Obstplantage und den Deich die Nistplätze verknüpft werden. Schilder mit einem Storchensymbol werden die Freunde der großen Vögel führen.

Hans Glader von der Biologischen Station Kreis Wesel hat die Population fest im Blick. Aktuell ist in Bislich bereits ein bekanntes Paar an die Kirchenwoy zurückgekehrt. In der Dingdener Heide ist das Männchen unterwegs, das schon in den vergangenen Jahren hier war. Es wartet noch auf eine Gefährtin.

Zurück auf die linke Rheinseite: Hier steht der Heimatverein Büderich und Gest in den Startlöchern. Am Samstag bekommt der gerade aufgefrischte RWE-Trafoturm Büdericher Feld an der Landwehr ebenfalls ein Storchennest aufs Haupt. Es ist vorbereitet und wird mit einem Kranwagen aufs Dach gehievt.

Auch in der Stadt sind Frühlingsboten emsig. Familie Martinelli, traditionell zu Karneval aus Italien zurück, hat ihr Eiscafé Venezia geöffnet und schon die Außengastronomie getestet. Dankbar nahmen erste Gäste die Chance zum Draußen-Kaffee in der Fußgängerzone an.

 

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