RP Bericht vom 14.04.2012

Landrat von Nabu-Naturarena beeindruckt

VON MONIKA STENCEL

Wesel Natürliche Räume, in denen sich seltene oder gar bedrohte Tierarten am Niederrhein aufhalten können, werden immer weniger. Mit jedem Quadratmeter neu asphaltierter Straße verschwindet ein Stück unberührter Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der Naturschutzbund (Nabu) versucht seit Jahren, ein Bewusstsein bei der Bevölkerung für diese Themen zu schaffen. In Wesel mit überragendem Erfolg: Die Nabu-Naturarena an der Straße Auf dem Mars zwischen Diersfordt und Bislich bekam nun Besuch von Landrat Dr. Ansgar Müller und Vorstandsmitglied Martin Wegner. Projektkoordinator Gregor Alms erläuterte zukünftige Entwicklungen und mögliche Unterstützung durch den Kreis.

Die Nabu-Kreisgruppe Wesel pachtete vor zwei Jahren etwa 7000 Quadratmeter von der Hohehaus-Stiftung Wesel und versucht seitdem, dort einen möglichst naturnahen Lebensraum zu schaffen für unterschiedlichste Insekten, Vögel und Amphibien. Der weithin sichtbare weiße ehemalige Trafoturm, der erst kürzlich in den Besitz des Nabu übergegangen ist, dient als Fledermauszuflucht, und soll vielleicht einmal kleines Laborgerät enthalten, mit dem man Proben aus den einzelnen Biotopen in der Arena entnehmen und auswerten kann. Die angelegten Teiche sollen Laichstellen für Wasserfrösche und Spinnentiere sein, und in den sogenannten Benjessäcken, die aus abgeschnittenen Kopfweidenzweigen bestehen, fühlen sich Insektenlarven sehr wohl.

„Bald werden wir hoffentlich Goldlauf- und Nashornkäfer hier herumschwirren sehen“, sagte Alms. „Letzten Herbst haben wir bereits Blindschleichen und Ringelnattern gesichtet, und wenn es wieder ein wenig wärmer wird, kommen natürlich auch die Wasserfrösche und Vögel wieder zum Vorschein.“
Ideal für Seminare und Führungen

Mit der guten Anbindung zum beliebten Deichradweg und der nahen Bushaltestelle bietet sich natürlich auch Gruppenarbeit in der Arena an. „Vom Kindergarten bis zum Abitur können wir leicht zugänglich wichtige Informationen zu den Biotopen geben und anschaulich präsentieren“, so Alms. Spinnenseminare oder Führungen durch den Kräutergarten sind auch für Erwachsene interessant. Die Gruppen müssen allerdings angemeldet sein und eine Aufwandspauschale leisten. Der Öffentlichkeit ist die Naturarena nicht zugänglich. „99 Prozent verhalten sich angemessen, und das eine Prozent ist dann Vandalismus“, weiß auch Dr. Müller. Und dafür ist die Arena zu wertvoll. Mit Streuobstwiesen, Teichen, Schmetterlingsgarten und natürlichem Pavillon mit Blick auf die Anlage sei ein wunderschöner Lebensraum gelungen, lobte der Landrat.
 

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