SV Bislich: "Die Stadt lässt uns im Stich"

Der Kunstrasen für die neue Anlage am Feldwicker Weg sollte im Herbst ausgerollt werden. Jetzt wird erst 2015 etwas daraus. Grund ist, dass der Vertrag zwischen Verein und Stadt, Partner beim Bau, noch nicht unterschrieben ist.

RP-Bericht vom 17.09.2014 von Joachim Schwenk

Dennis Lindemann hatte sich die von vorneherein zum Scheitern verurteilten Versuche seiner Kicker, auf knochenharter Asche irgendwie Struktur in ihr Spiel zu bekommen, eine halbe Stunde lang angesehen. Dann hatte der Trainer des Bezirksligisten SV Bislich schon fertig. "Hier kann man nicht vernünftig Fußball spielen. Das ist einer der schlechtesten Plätze, die ich kenne", ätzte Lindemann vor einigen Tagen beim 1:1 seiner Mannschaft in der Heimpartie gegen den SV Krechting. Der Coach kann sich darauf einstellen, dass er noch Monate mit den unbefriedigenden Bedingungen auf dem Bislicher Ascheplatz, wo der Ball oft wie ein Flummi übers Geläuf hüpft, auskommen muss. Denn es wird noch dauern, bis der grüne Kunstrasenteppich da ausgerollt wird, wo jetzt rote Asche den Spaß am Fußball verdirbt.

Der Bau der neuen Sportanlage des SV Bislich am Feldwicker Weg ist ins Stocken geraten. Eigentlich sollte der Kunstrasen in diesem Herbst ausgelegt werden. Jetzt wird wahrscheinlich erst nach der laufenden Saison etwas daraus. Die Planungen für das 1,15 Millionen Euro teure Projekt mit Kunstrasen, Umkleidegebäude, Parkplätzen und Lärmschutzwall hängen fest. Heinz-Peter Faerber, Vorsitzender des SV Bislich, rechnet "mit etwa einem Dreivierteljahr Verzögerung". Grund ist, dass der Vertrag zwischen Sportverein und Stadt, in dem geregelt wird, wer welche Arbeiten und Leistungen übernimmt, noch nicht unterschrieben ist. Der Club wollte Passagen, mit denen er, so Faerber, "nicht leben konnte", geändert haben. Und bevor die Tinte auf dem Papier nicht trocken ist, kann's nicht weitergehen bei den Arbeiten für die Anlage, die sich der Dorfverein seit Jahrzehnten wünscht.

Die Partner schieben sich gegenseitig die Schuld dafür zu. "Die Stadt lässt uns im Stich", sagt Hans-Peter Faerber. Der Ball sei in Sachen Sportplatz nicht mehr richtig gerollt, seit der frühere Weseler Sportdezernent Dirk Haarmann als Bürgermeister ins Voerder Rathaus gewechselt ist. Die Stadt begründet die Verzögerung damit, dass der SV Bislich und seine Anwälte erst im August endgültig mitgeteilt haben, welche Punkte im Vertrag überarbeitet werden sollen.

Wie auch immer: Das Ergebnis ist, dass das Thema Sportplatz Bislich in der vergangenen Woche bei der Sitzung des Schul- und Sportausschusses nicht auf der Tagesordnung gestanden hat. Es kann deshalb in der nächsten Ratssitzung ebenfalls nicht behandelt werden. Die Zeit drängt in einem Punkt aber auch nicht mehr. Es ist mittlerweile zu spät, um den Kunstrasen, der auf dem jetzigen Ascheplatz kommt, noch 2014 fertigstellen zu können. "Denn wir brauchen die Asche nun, um mit unseren Fußball-Teams vernünftig über den Winter zu kommen", sagt Hans-Peter Faerber. Schließlich gibt's am Rasenplatz im Dorf kein Flutlicht für das Training.

Der SV Bislich hofft, dass er 2014 wenigstens noch die Bodenplatte für das neue Clubheim gießen kann. Die Statik und ein Wärmeschutzgutachten für das Gebäude hat der Club bereits erstellen lassen. Doch nun muss er sich erst einmal in Geduld üben. "Wir könnten loslegen. Doch wir werden die Arbeiten auf keinen Fall fortsetzen, bis der Vertrag unterschrieben ist", sagt Hans-Peter Faerber.

 

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