SV Bislich steigt aus der Bezirksliga ab

Die Mannschaft verliert ihr Endspiel um den Klassenerhalt bei Olympia Bocholt mit 0:2. Während der Gastgeber sich durch den Sieg gerettet hat, ist die Enttäuschung beim SVB, der ein Jahr zuvor fast Meister geworden wäre, riesengroß.

Niedergeschlagenheit auf der Bank des SV Bislich - das Team verspielte auch die letzte Chance auf den Klassenerhalt. Foto: Himmelberg

VON NIKLAS PREUTEN

Wesel Matthias Boland konnte die vorerst letzten Minuten des SV Bislich in der Fußball-Bezirksliga kaum mit ansehen. Erst hockte der Kapitän mit gesenktem Blick hinter der Bande, dann zog er das schwarz-weiße Trikot über die Augen, schließlich vergrub er sein Gesicht in der Armbeuge. Boland hatte in der 58. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen und musste danach von außen beobachten, wie seine Teamkollegen zwei Gegentreffer kassierten und das Abstiegs-Endspiel beim FC Olympia Bocholt verdient mit 0:2 (0:0) verloren. Ein Remis hätte den Bislichern zum Klassenerhalt gereicht. Nach der Niederlage müssen sie den Gang in die Kreisliga A antreten.

Boland kennt das Gefühl grenzenloser Enttäuschung am Saisonende. Seine Tränen im Mai des vergangenen Jahres, als der SV Bislich trotz des 7:0-Sieges gegen Siegfried Materborn den Sprung in die Landesliga verpasste, sind unvergessen. „Die Situation war damals schwer. Aber unser Abstieg jetzt ist noch schlimmer“, sagte der 24-Jährige. „Ich fühle mich ziemlich leer.“ Neben ihm saßen Bislicher Spieler, Trainer und Betreuer wie in sich zusammengesackte, regungslose Kopien ihrer selbst. Sie hörten die „Absteiger, Absteiger“-Rufe der Bocholter Anhänger. Und sie sahen, wie die Olympianer mit einer Welle ausgelassen ihren Klassenerhalt feierten.

So unterschiedlich die beiden Mannschaften auf das Saisonfinale reagierten, so ähnlich waren sie sich rund eine Stunde lang auf dem Platz gewesen. Ungenauigkeiten und Unterbrechungen hemmten den Spielfluss. Die 350 Zuschauer erlebten im Stadion Am Hünting puren Abstiegskampf und nur wenige Torchancen in der ersten Halbzeit. Marcel Fernandez Torné vergab die einzige Bocholter Gelegenheit (14.). Die Gäste wirkten in der Offensive ebenfalls lange zögerlich.

„Wir hätten die Partie von Beginn an anders angehen müssen“, kritisierte der Bislicher Trainer Dennis Lindemann die anfänglich Passivität seiner Mannschaft. Erst spät entwickelte der Gast Torgefahr. Olympia-Keeper Tuncay Sinan hielt zunächst gegen Matthias Boland (45.). Sekunden später vergab Andreas Mansfeld aus kürzester Distanz frei am zweiten Pfosten die große Chance zur Führung. „Wir waren wieder zu doof, das Tor zu machen“, meinte Lindemann.

Sein Urteil über die Leistung in der zweiten Halbzeit fiel schonungslos aus: „Das war zu wenig für den Abstiegskampf. So wie manche Spieler aufgetreten sind, kann man nicht in der Liga bleiben.“ Seine Mannschaft erarbeitete sich nach dem Seitenwechsel keine Tormöglichkeit mehr. Der SV Bislich durfte bis zur 58. Minute jedoch auf die Harmlosigkeit der Bocholter hoffen. Dann musste Boland die harte Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels akzeptieren. In Überzahl ging Olympia nach einem Eckball durch Bastian Tafese in Führung. Der Bislicher Keeper Sven Sextro hielt seine Mannschaft mit einer Handvoll guter Paraden anschließend im Spiel. Doch Heysen Zorlus Tor zum 2:0 in der Nachspielzeit besiegelte den Bislicher Abstieg.

„Die Konsequenzen werden uns wohl erst in den nächsten Tagen wirklich bewusst werden“, sagte Boland. Lindemann übernahm die Verantwortung und kündigte ein Gespräch mit dem Vorstand an. „Wir werden uns in Ruhe zusammensetzen“, bestätigte der Vorsitzende Hans-Peter Faerber. „Wir sind aber auch in der Kreisliga A gewillt, weiter mit Dennis Lindemann zu arbeiten.“

„Das war zu wenig für den Abstiegskampf. So kann man nicht in der Liga bleiben.“

Dennis Lindemann, Trainer SV Bislich

 

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