Über den Fluss

Im Deichdorfmuseum in Bislich werden derzeit „Fährgeschichten vor 1800“ im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Sie ist noch bis Ende September dort zu sehen.

Im Deichdorfmuseum ist die Ausstellung Fährgeschichten zu sehen 

Von Dirk Kleinwegen Foto Markus Weissenfels FUNKE Foto Services

Wesel Im Deichdorfmuseum Bislich wurde jetzt die Ausstellung „Fährgeschichten vor 1800“ eröffnet , sie kann noch bis zum 25. September besucht werden. Die Gemeinschaftsausstellung hat das Deichdorfmuseum in Zusammenarbeit mit der Historischen Vereinigung Wesel erstellt. Leiterin Barbara Rinn-Kupka freute sich, nach gut drei Jahren mal wieder eine Ausstellung eröffnen zu können.

Sie gab einen kleinen Rückblick auf die vergangene Zeit, denn ganz untätig war man im Bislicher Museum nicht. Die Vorbereichsgestaltung ist fast abgeschlossen, das Museum nahm erfolgreich an der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort teil, veranstaltete eine digitale Lesung für Kinder mit begleitender Ausstellung sowie eine Sonderausstellung zur Römerzeit in Bislich und eine Fensterausstellung zur Geschichte der Kirche in Bergerfurth. Man beteiligte sich an verschiedenen Museumstagen, stellte auch Spiele mit Museumsmotiven her. Der beliebte Frühjahrsmarkt musste indes ausfallen.

„Die Ausstellung führt uns zurück in die Zeit der Kutschen, in der nicht nur auf dem Rhein der Weg von der Nordseeküste bis nach Wesel mehrere Wochen dauern konnte“, erklärte die stellvertretende Bürgermeisterin Birgit Nuyken. „Es gehört zu unseren modernen Errungenschaften, dass wir nicht mehr an vielen kleinen Gebietsgrenzen halten müssen. Zoll zahlen oder Bescheinigungen für eine freie Fahrt vorlegen, gehörte damals zum Reisen dazu.“ Laut Nuyken brachte diese Nähe zu Kaufleuten, Schiffern und anderen Fernreisenden der Dorfgemeinschaft von Bislich eine reiche Handwerkertradition.

„Flüsse wie der Rhein haben eine ganz eigenartige Eigenschaft. Sie verbinden sehr gut in der Längsrichtung, aber erschweren den Kontakt in der Querrichtung, über den Fluss hinweg, gäbe es da nicht die Fähren“, erklärte Heribert Becker, stellvertretender Vorsitzender der Historischen Vereinigung Wesel. „Diese Fähren bringen die Menschen zusammen und lassen sie miteinander in Kontakt treten und miteinander reden.“ Die Zeitspanne reicht von der Zeit Karl des Großen bis hin zur Mitte des 18. Jahrhundert. In diesem Zeitraum verband die Gierseilfähre mit ihrer eigenwilligen Technik die beiden Seiten des Flusses. Rheinfähren waren früher die Knotenpunkte bedeutender Fernwege. So verlief über die Fähre zwischen Wesel-Bislich und Xanten-Beek für viele Jahre der Landweg zwischen Münster und Antwerpen.

Peter Bruns von der Historischen Vereinigung, der mit Annemarie Ricken aus Veen die Ausstellung als externe Kuratoren erstellt hat, berichtete auch über den Hessenhandel. Ricken ging in ihrer Einführung auf den Hafen am linksrheinischen Fährkopf Beek ein. Für den musikalischen Rahmen sorgte, mit historischem Liedgut, die Akkordeongruppe „Trecksack“ aus Bocholt. Im Anschluss an die Eröffnungsfeierlichkeiten gab es frisches Brot aus dem museumseigenen Backofen.

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