Als Churchill in Bislich zum Teetrinken kam

HAMMINKELN (bp) Geschichte erzählen, das provoziert häufig neue Geschichten, ruft alte wieder in Erinnerung. So erging's Peter Mellin (82) aus Hamminkeln, als er den Beitrag über „Churchill in Wesel“ in der RP-Reihe „Geheimnisvolle Orte“ gelesen hat.

Da kam der RP-Leser an die Stelle, wo der britische Premier mit Feldmarschall Bernhard Montgomery am 26. März 1945 von Xanten aus über eine Brücke, die Pioniere über den Rhein geschlagen hatten, nach Bislich kam. Dort am Ufer nahm er in einem Klappstuhl an einem gedeckten Tischen Platz, um zu frühstücken. Und genau davon hatte Mellin schon mal gehört.

Bei der Anekdote sei ihm eine Begegnung in den Sinn gekommen, die sich in den 70er Jahren in der damaligen DDR zugetragen hatte, erzählt der Ehrenvorsitzende der Senior Union. Er habe damals als Mitarbeiter des niederländischen Landmaschinenherstellers Vicon, der einen Tochterbetrieb in Wesel hatte, die Gartenbaumesse in Erfurt besucht, so Mellin. Dort am Messestand der Niederländer sei man ins Gespräch gekommen über die Kriegszeiten im Nachbarland.

An der Unterredung hätten nicht nur einige Stasi-Mitarbeiter teilgenommen, sondern auch ein Niederländer, der damals als Offizier die Rheinüberquerung der Alliierten persönlich miterlebt hatte und nicht nur das. Er habe berichtet, dass Winston Churchill nicht nur ein Mann mit Sinn für starke Bilder ans Volk war, sondern auch Sinn für schlagfertigen Humor hatte.

Der Niederländer habe erzählt, dass der Premier die Truppen unmittelbar vor Beginn der Operation - noch in England - gefragt habe, ob ihnen noch etwas fehle. Da habe ein Soldat gesagt, dass die Zigarettenration arg knapp bemessen sei. Darauf habe Churchill, der gern eine Zigarre paffte, mit einer rhetorischen Frage geantwortet: „Wollen Sie rauchen oder wollen Sie einen Krieg gewinnen?“

Nun, das saß, war aber nicht vergessen. Als Churchill und sein Feldmarschall dann zwei Tage später das Rheinufer in Bislich betraten, habe der Premier gefragt, ob der Tee schon aufgebrüht sei. Antwort des gewitzten Soldaten soll gewesen sein: „Wollen Sie Tee trinken, Sir, oder einen Krieg gewinnen?“

Churchill setzte am 26. März 1945 von Xanten nach Bislich über. Foto: Archiv

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