Als die Wikinger Bislich überfielen

Frühmittelaltermarkt am Schloss Diersfordt – 350 Darsteller zeigen zeitgenössisches Handwerk und stellen die Kämpfe nach

Heinz Kunkel

Leben, arbeiten und kämpfen wie im Frühmittelalter: Am 9. und 10. September wird es rund um Schloss Diersfordt historisch.  archivFoto:

Wesel. Bald tummeln sie sich wieder rund um das Schloss Diersfordt: Schmiede, Handwerker, Spinnerinnen, Bogenbauer, Töpfer und andere kommen am 9. und 10. September auf Einladung des Vereins „Zeitsprünge“. Der Markt öffnet am Samstag, 11 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt, Minderjährige zwei Euro. Kinder „unter Schwertmaß“ haben freien Eintritt.

Das große Thema des Marktes: Im Jahr 863 werden Xanten, Duisburg und vermutlich auch Lippeham (Wesel-Bislich) von Wikingern überfallen. Sie schlagen ihr Lager auf der damaligen Rheininsel Lüttingen auf. Erst mit der Unterstützung sächsischer Kontingente gelingt es, die Wikinger in die Flucht zu schlagen - zweimal wird das am Marktwochenende nachgespielt: Am Samstag, 9. September, und am Sonntag, 10. September, jeweils um 14.30 Uhr auf dem Kampfplatz.

Auch gibt es wieder die Möglichkeit, mit dem Wikingerschiff auf dem Diersfordter Waldsee zu fahren: Die Rudertour ist für Erwachsene und Kinder geeignet und dauert mit Einweisung etwa 30 Minuten, mitrudern kostet drei Euro pro Person. Es ist nur eine begrenzte Anzahl von Fahrkarten vorhanden, daher sollten Interessierte frühzeitig buchen.

An mehreren Stellen auf dem Frühmittelaltermarkt-Gelände informieren Tafeln über historische Ereignisse: In der Gastronomie erfahren Besucher die märchenhafte Geschichte von Abul Abbas, dem 810 in Lippeham (Bislich) gestorbenen Elefanten Karls des Großen, kennen. Am Weg von der Gastronomie zum Handwerker-Markt ist im Überblick die Geschichte der Franken, von ihren Ursprüngen am rechten Niederrhein in der Spätantike, bis zur Zeit Karls des Großen dargestellt. Entlang des Weges zum Wikingerlager geht es dann um die Wikingerüberfälle am Niederrhein im neunten Jahrhundert.

Wie bereits im vergangenen Jahr, ist dem Marktgeschehen eine Fachtagung für Interessierte vorgelagert: Am Freitag, 8. September, bietet der Verein wieder die Living-History-Tagung an, 12.30 bis 18 Uhr. Fachleute sollen Einblicke in Handwerkstechniken des frühen Mittelalters geben, den Alltag der Menschen und die Geschichte der Region vorstellen. Die Tagung richtet sich an die Darsteller, willkommen sind aber alle Interessierten. Mitmachen kostet 20 Euro, auch hier ist eine Anmeldung notwendig.

Der gemeinnützige Verein Zeitsprünge fördert historische Darsteller und die erlebte Geschichtsvermittlung am Niederrhein. Schwerpunkte sind das Frühmittelalter und das Eiszeitalter.

 

Führung und Anmeldungen

Eine fromme Pilgerin führt kostenlos eine Stunde über den Markt. An beiden Tagen jeweils um 15 Uhr geht es um das Handwerk im frühen Mittelalter. Um 16 Uhr begibt man sich mit Annemarie Ricken auf die Spuren der Wikinger. Treffpunkt ist das Kassenzelt am Handwerkermarkt.
 

Aktuelle Informationen zum Markt und zu anderen Veranstaltungen sowie die Möglichkeit, sich einen Platz im Wikingerschiff zu sichern oder für die Living-History-Tagung anzumelden, finden sich im Internet beim Verein Zeitsprünge unter der Adresse