Auf den Spuren der Wintergänse

Riesige Gruppen der Zugvögel halten im Winter am Niederrhein Rast. Unterstützt durch Sponsoren will die Biologische Station mit einer Ausstellung und geführten Touren fürs Naturschauspiel begeistern. Wichtig ist der Artenschutz.

RP Bericht
VON NIELS EBLING

Foto links Gänseausstellung in der Biologischen Station: Hans Glader zeigt eine ausgestopfte Blessgans und weiß eine Antwort auf die Frage: „Wie kommt das Gänseblümchen zu seinem Namen?“ RP-Foto: Ekkehart Malz

wesel Formationsflüge, dicht bevölkerte Auelandschaften und lautstarkes Geschnatter. Die jährliche Winterrast von rund 180 000 Gänsen am Niederrhein ist zwischen September und März prägendes Bild und spektakuläres Naturschauspiel zugleich. Eine Ausstellung in der Biologischen Station Wesel mit Begleitheft und Beamer-Schau, eine Internetseite und geführte Touren zu den Rastplätzen der Wintergäste sollen Menschen regional und überregional für das Thema Gänse begeistern. Natürlich im Einklang mit dem Artenschutz.

Nirgendwo seien die Tiere so gut zu beobachten wie am Niederrhein, sagt Heinz Glader von der Biologischen Station. Das liege daran, dass, anders als auf ihrer Reiseroute von Sibirien entlang der Ostseeküste hier ein Jagdverbot gelte. „Neben interessierten Niederrheinern kommen also Menschen aus ganz Deutschland, um die Wintergänse zu sehen. Kürzlich hatten wir sogar Besuch aus Österreich“, so Glader.

Er und seine Mitarbeiter stießen das Projekt „Wildgänse am Niederrhein“ an. Seit Oktober 2011 wurden mit Unterstützung der Stiftung Entwicklung und Umwelt Nordrhein-Westfalen, des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), des Kreises Wesel und der Firma Eurovoice umfassende Informationen zu dem Thema gesammelt und aufgearbeitet. Rund 38 000 Euro investierten die Sponsoren.

So können interessierte Bürger von nah und fern jetzt zu den Öffnungszeiten der Bio-Station die Ausstellung besuchen. Zahlreiche Info-Tafeln geben Auskunft zu Artenvielfalt, Zugrouten und Nahrung der Vögel. Auch die Frage „Wie kam das Gänseblümchen zu seinem Namen?“ wird beantwortet. Daten und Fakten runden das Angebot ab.

Flughöhen von bis zu 8000 Metern und Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h lassen den Betrachter unglaubwürdig zurück. Die Beamer-Show mit Bild und Ton eröffnet dem Besucher weitere Einblicke. Bewaffnet mit für das Projekt neu angeschafften Ferngläsern geht es anschließend auf eine Busfahrt zu den umliegenden Rastplätzen, die das Naturerlebnis komplettiert.

„Nur was wir kennen und lieben, schützen wir auch“, sagt Adolf Attermeyer, Fachbereichsleiter Umwelt beim LVR. So will das Projekt „Wildgänse am Niederrhein“ keinen Sensations-Tourismus in Gang setzen. Im Gegenteil. „Hier kommen die Gänse bis auf 30 oder 40 Meter an den Menschen heran. Umso wichtiger ist es, sie nicht zu stören“, erklärt Glader.

Nicht angeleinte Hunde oder das Verscheuchen der Tiere könnten fatale Folgen haben. Die etwa 6000 Kilometer weite Rückreise Richtung Sibirien kann nur gelingen, wenn die Vögel ausreichend Ruhe und Schutz erfahren, um sich ein dickes Fettpolster anzufressen. Wichtige Informationen zum Artenschutz seien deshalb Teil jeder Führung.

Auch ältere Menschen sollen für das Thema Wintergänse begeistert werden. Dazu bietet die Bio-Station an, die Beamer-Schau mit beeindruckendem Bildmaterial und Erklärungen in Seniorenheimen zu präsentieren.

 

Weiter Informationen über Wildgänse am Niederrhein erhalten sie hier:

www.wildgaense-niederrhein.de

www.wildgaense-am-niederrhein.de

 

 

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