Bagger ebnet Weg für Hafen der Fähre

Es tut sich was am Fährkopf in Bislich. Mit leichter Verzögerung haben die Arbeiten zum Bau des neuen Liegehafens für die Personenfähre "Keer tröch II" begonnen. Aktuell wird die 200 Meter lange Nebenrinne, die zum Hafen führt, vertieft.

RP-Bericht vom 13.08.2014 von Michael Elsing

Gestern Nachmittag, gegen 14 Uhr: Es ist ein beinahe gespenstisches Bild, das sich dem Betrachter am Fährkopf in Bislich bietet. Vor dem Hintergrund eines pechschwarzen Himmels liegt die "Usvogel", ein Kranschiff der niederländischen Firma Van den Herik, unmittelbar vor der Einmündung zum alten Rheinarm. Auf dem Deck des Schiffes befindet sich ein Bagger, dessen Schaufel immer wieder in die Niederungen des Rheins eintaucht, 15 Sekunden unterhalb der Wasseroberfläche bleibt, um dann wieder aufzutauchen und seine Ladung im Innern des Schiffs zu versenken.

Endlich ist es also so weit: Die Arbeiten für den Bau des neuen Liegehafens für die Personenfähre "Keer tröch II" haben begonnen. So richtig zufrieden wirkt Edmund Ramms, seit der Geburtsstunde des Schiffes vor 23 Jahren der verantwortliche Mann für die zwischen Bislich und Xanten hin- und herschippernde Fähre, dennoch nicht. "Ich hatte mir den Schwimmbagger etwas anders vorgestellt. Bei dieser Vorgehensweise habe ich Bedenken, dass Anfang September wirklich alles fertig ist", mutmaßt Ramms, fügt aber dann noch hinzu: "Es ist natürlich schön, dass hier nun endlich etwas passiert."

Im Jahr 2011 hatte Edmund Ramms die Idee, am Fährkopf etwas zu verändern, der "Keer tröch II" ein neues Zuhause zu geben. Mit Weitblick setzte er mit dem Heimatverein Bislich dieses Vorhaben in die Tat um, erwarb schon vor geraumer Zeit von der Bundeswehr eine Steganlage, für die lediglich die Kosten des Abbaus anfielen. Dennoch zogen drei Jahre ins Land, ehe mit dem Projekt begonnen werden konnte. Einschließlich der bereits abgeschlossenen Umgestaltung des Fährkopfes (RP berichtete) belaufen sich die Gesamtkosten auf 480 000 Euro. Die Stadt Wesel erhielt für den neuen Liegehafen EU- und Landesmittel in Höhe von 100 000 Euro. Der Heimatverein Bislich steuerte neben beträchtlicher Eigenleistung 30 000 Euro bei.

Selbst anpacken werden die Bislicher beim Bau der Mehrzweckfläche, die unmittelbar vor der Steganlage entstehen soll. Ein Schiffermast, ein Anker, Schautafeln und auch Sitzgelegenheiten sollen dort nach Ramms' Vorstellungen platziert werden. Doch zunächst muss sich der Bagger noch durch die etwa 200 Meter lange Nebenrinne in Richtung Hafen vorarbeiten.

Die Spundwände für die Stabilität der Böschung sind bereits errichtet worden. Was noch fehlt, sind die Dalben (Pfähle), an denen das Schiff befestigt wird sowie der Ponton (Schwimmkörper), der ebenfalls als Festmachmöglichkeit der Fähre dient.

Am Fährkopf haben sich die baulichen Maßnahmen (Sperrung des Fährkopfes für PKW, Wohnmobile und Wohnwagen sowie ein neuer Imbissstand) mittlerweile bewährt. Die geordneten Verhältnisse, die hierdurch dort entstanden sind, kommen bei nahezu allen Besuchern gut an.

Das Baggerschiff ist unterwegs

NRZ-Bericht vom 13.08.2014 von Petra Herzog

In zwei, drei Wochen soll die neue Anlegestelle für die Personenfähre „Keer tröch II in der Nebenrinne des Rheins in Bislich fertig sein. So ist es jedenfalls geplant. Momentan wird die Rinne vertieft, damit das Schiff keine Probleme bekommt.

Es geht voran, mit dem Ausbau der Rhein-Nebenrinne nördlich des Bislicher Fährkopfes. Seit Montag fährt ein Schiff mit einem Bagger an Bord immer wieder hinein, um den Weg für die Personenfähre „Keer tröch II“ freizumachen, die hier ihren Liegeplatz bekommt. Momentan hätte das kleine Schiff kein Problem, in die Rinne zu gelangen. Denn der Pegel ist für diese Jahreszeit außergewöhnlich hoch. Bei Niedrigwasser müsste der Kapitän der Fähre dann aber passen. Und so wird die Rinne ein bis anderthalb Meter ausgebaggert.

8000 Kubikmeter

Was momentan aus dem Wasser geholt wird, ist so sauber, dass es problemlos im Sandkasten auf dem Spielplatz landen könnte, sagt Norbert Terfurth, der bei der Stadt Wesel für das Projekt zuständig ist. Doch der Aushub aus dem Bereich der Zufahrt findet anderswo Platz. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) benutzt das Material als so genannte Geschiebebeimengung im Rhein. Das Bett dort wird nämlich immer tiefer, es bilden sich Kolke, also Löcher, in der Flusssohle. Peilschiffe kontrollieren den Strom daraufhin regelmäßig, sagt Ingrid Wessels vom WSA Duisburg-Rhein. Manchmal werden zusätzlich Solproben genommen. Dann kommt die Carl Straat, ein Taucherglockenschiff, zum Einsatz. Arno Theußen, ebenfalls vom WSA, weiß, dass der Sand seinen neuen Platz auf der Xantener Rheinseite findet. Das Material aus der Rinne werde allerdings anderswo entsorgt. Insgesamt ist mit knapp 8000 Kubikmetern zu rechnen. So sieht es der Plan vor.

Edmund Ramms vom Heimatverein Bislich schaut immer wieder mal bei den Arbeiten vorbei. Doch oftmals tut sich nichts vor Ort, weil das Schiff gerade mal wieder weg ist. Ende August, Anfang September, habe man ihm gesagt, sei alles fertig. Mal abwarten. Fest steht auf jeden Fall, dass die „Keer tröch“ hier ihren Liegeplatz haben wird. Zudem werden auf der Wiese daneben zwei Bänke aufgestellt und eine Zuwegung geschaffen. Der Nachteil: Bei Hochwasser und während des Winters müssen die Bänke wieder abgebaut werden. In die Nebenrinne darf übrigens nur die „Keer tröch II“ fahren, ein Schild wird auf das Einfahrverbot für andere hinweisen. Für Segelboote mit Kiel und Schwert sei die ausgebaggerte Rinne nicht tief genug, so Terfurth. Die Anlegestelle am Fährkopf wird wie bislang weiter genutzt.

 

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