Bislich hält zusammen und feiert ein großes Klassentreffen

WESEL.   Rund 1000 Gäste werden zum Fest an der Grundschule erwartet. Vorab war Teamarbeit gefragt, die sich auch in der Geschichte widerspiegelt.

Ann-Christin Fürbach

Obwohl noch Ferien sind, wird in der Bislicher Grundschule für einen Moment die Schulbank gedrückt: Kornel Schmitz nimmt an einem Tisch Platz, an dem normalerweise Grundschüler sitzen und büffeln. Der zweite Vorsitzende des Heimatvereins beginnt zu blättern – in einem Schulbildband mit Klassenfotos, das älteste stammt aus dem Jahr 1897. Die Bilder sind zunächst schwarz-weiß, ab 1914 stehen sogar die Namen dabei. Irgendwann wird es bunt, die Kinder sind mit Schultüten abgebildet– so verläuft die Reise durch die für das Dorf so prägende Schulgeschichte, die in Bislich am Wochenende, 26. und 27. August, groß gefeiert wird.

Den Anlass für die Feierlichkeiten muss der Außenstehende etwas suchen, schließlich ist die Schulgeschichte lang, reicht über 100 Jahre hinaus, hat drei verschiedene Gebäude gesehen. Ein Datum findet sich aber doch: Vor 50 Jahren wurde das Gebäude der heutigen Schule errichtet. „Einen richtigen Geburtstag feiern wir nicht, sondern ein großes Klassentreffen“, erklärt Kornel Schmitz. Wie groß es sein wird? 700 Besucher haben sich angemeldet – auch Ehemalige aus dem Jahrgang 1934 – aber rund 1000 Gäste werden erwartet.

Bildband für Schulfest

Für all diese Gäste wird ein Festzelt aufgebaut. Museum, Aula und Schule werden geöffnet sein. Das Programm ist bunt: Besichtigung, Film- und Fotovorführungen, ökumenischer Gottesdienst, Frühschoppen mit dem Bislicher Blasorchester, Comedy, Bewirtung sowie Aktionen für Kinder. „Das ganze Oberdorf ist integriert, das Zelt ist der Mittelpunkt“, freut sich Kornel Schmitz. Darüber hinaus kann viel Historisches begutachtet werden: alte Fotos, Presseberichte und die Chronik. Den Bildband haben Kornel Schmitz und Friedel Eilts in einem Jahr Arbeit mit viel Sorgfalt angefertigt, haben ehemalige Schüler nach ihren Klassenkameraden gefragt, um die Namen ergänzen zu können – alles mit Blick auf die großen Feierlichkeiten.

Ein 22-köpfiges Veranstaltungsteam hat im Vorfeld viel Arbeit geleistet. Aktuell wird das Schulgebäude hergerichtet, Stühle und Bänke gerückt. Dorothee Schmitz und Christel Nunnendorf überlegen, wo das Pult aufgestellt wird. Christel Nunnendorf ist Hauswartin an der Grundschule – das liegt in der Familie, erzählt sie. „Mein Vater war ebenfalls hier Hausmeister.“

Diese Verbundenheit und Teamarbeit stehen exemplarisch für die Bislicher Schulgeschichte – vor allem auch in der jüngeren Vergangenheit: So setzten sie sich 2016 für den Erhalt des angrenzenden Schwimmbades ein, auf das sie hier besonders stolz sind. Mit dem Schülerbus, gekauft vom Heimat- und Förderverein, werden zudem Kinder aus Nachbarorten (Mehrhoog, Mehr und Haffen) vor der Haustür abgeholt – das sicherte den Erhalt der Grundschule. „Hätten wir das nicht gemacht, säßen wir heute nicht hier“, sagt Kornel Schmitz.

Idyllischer Blick ins Grüne

Und das wäre schade: Der Blick aus dem Klassenzimmer offenbart eine Idylle, die nicht an vielen Grundschulen zu finden ist. Schafe und Kühe grasen auf der Wiese, weiter entfernt ist das bekannte Storchennest zu entdecken. „Die Schule ist so toll wegen ihrer Lage, wir blicken immer in die Natur“, sagt Kornel Schmitz „Einen schöneren Standort gibt es für eine Schule eigentlich nicht.“

Wann er selbst hier zur Schule gegangen ist?„Bis 1973, ich gehörte zur letzten Hauptschulklasse“. Er blättert im Fotoband bis zu seinem Klassenfoto und deutet auf einen Jungen „hintere Reihe links“. Damals hat er hier wirklich noch die Schulbank gedrückt.

           Info: Feierlichkeiten in Bislich

  • Drei Schulgebäude prägten Bislich: Die erste Schule stand an der heutigen Kirche bis 1910. Die zweite Schule befand sich am heutigen Dorfplatz, nun wird das Gebäude von den Vereinen genutzt. Die heutige Grundschule wurde 1967 gebaut und ein Jahr später eingeweiht.

Heute ist die Schule ein Teilstandort der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsgrundschule Flüren.

 

Die Feierlichkeiten zum Schulfest beginnen am Samstag ab 14 Uhr. Begrüßt werden die Gäste ab 15.30 Uhr durch Michael Elsing und Schulleiterin Katharina Berg. Dann beginnt der Tag der offenen Tür. Ab 20 Uhr: Große Schulparty mit Live-Band statt.

Um 11 Uhr findet am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst statt, außerdem gibt es ab 12 die Uraufführung eines neu komponierten „Bislich Liedes“.

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