Bislichbad: Es gibt keine gute Alternative

Jetzt kommen die Nutzer zu Wort: Zwei Schulleiter und der zuständige VHS-Fachbereichsleiter erläutern, wie wichtig das Bislichbad für sie ist und was eine Schließung bedeuten würde.

NRZ-Bericht vom 23.10.2015 von Gabi Kowalczik

Es wird viel diskutiert über das Bislichbad in diesen Tagen. Kann und soll der Ratsbeschluss zur Schließung aufgehoben werden? Gibt es vielleicht doch noch eine Zukunft für das Lehrschwimmbecken? Und wenn ja, wie könnte die aussehen? Zahlreiche Politiker haben ihre Ansichten bereits kundgetan, aber wie sehen es eigentlich die, die von einer Schließung direkt betroffen wären? Beispielhaft für die vielen Nutzer des Bades kommen nun einmal drei zu Wort.

Stadt in der Verantwortung

Da ist etwa Winfried Störmer, Leiter der Bislicher Grundschule. Zweimal in der Woche nutzen Kinder seiner Schule das direkt nebenan gelegene Becken. Es sei enorm wichtig, dass Mädchen und Jungen schwimmen lernen, findet der Schulleiter. „Grundsätzlich, und in einer Region wie dieser, mit ihren vielen Baggerseen, ganz besonders.“ Verwerflich findet Winfried Störmer es, bei einem solchen Thema nur auf die finanzielle Seite zu blicken. „Es gibt einen Bildungsauftrag, den wir als Schulen zu erfüllen haben.“ Bis zum Ende des vierten Schuljahres sollen Kinder laut Lehrplan schwimmen können, ergänzt Sabine Lurtz-Petry, Leiterin der Erich Kästner-Schule. Um diesen Bildungsauftrag erfüllen zu können, brauche es Schwimmbäder.

Den Badbetrieb einem Verein zu übertragen, ist für Störmer keine adäquate Lösung. Erstens sieht er die Stadt in der Verantwortung. Zweitens dürfe man das Engagement und die Bereitschaft von Ehrenamtlichen nicht überstrapazieren. „Nehmen wir doch mal den Bislicher Heimatverein“, sagt der Pädagoge. „Die Mitglieder sind so vielfältig aktiv – angefangen bei der Fähre bis hin zum Strandbad. Wie sollen sie denn da auch noch ein Lehrschwimmbecken betreiben, ohne auf dem Zahnfleisch zu gehen?“

Auch einen Wechsel ins Heubergbad kann sich der Schulleiter nur schwer vorstellen. „Gerade mit den Kleinen kann man da eigentlich unmöglich hingehen.“ Da noch andere Gruppen gleichzeitig da wären, wäre der Geräuschpegel enorm hoch. „Zudem hat man dann statt eines Beckens mit verstellbarem Hubboden vielleicht eine Bahn für sich, mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich.“ Dort sei dann nur abwechselnder Unterricht mal mit den Nichtschwimmern und mal mit den Schwimmern möglich, ist Störmer überzeugt. „Wie sollen die Lehrer denn sonst den Überblick über die Schüler behalten?“

Aber nicht nur für die Schulen, auch für die Bürger habe das Bislicher Bad eine große Bedeutung, sagt Winfried Störmer, und Dirk Langer von der Volkshochschule stimmt zu. Auch die Bildungseinrichtung nutzt das Lehrschwimmbecken. „Derzeit für zehn Kurse mit insgesamt rund 200 Teilnehmern“, rechnet Langer vor. Bei einem Wechsel ins Heubergbad würde die VHS Kurse in einem solchen Umfang nicht mehr anbieten können. „Letztlich würden uns Teilnehmer ganz abspringen“, ist der Fachbereichsleiter überzeugt. Ein Ausweichen in ein Becken eines anderen Anbieters, etwa des Visalis oder im Haus der Gesundheit, sei auch keine gute Alternative. „Diese Anbieter haben ihre eigenen Kurse, wir könnten also höchstens Randzeiten nutzen. Außerdem würden die VHS-Kurse dann teurer.“

So leer wie hier ist es im Bislichbad nur selten. Foto: Markus Weissenfels

 

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