Bislichbad - Kritik des Stadtwerkechefs und Reaktion der CDU

Viele Fragen wurden nicht gestellt, sagt Geschäftsführer Franz Michelbrink. Dabei habe er die CDU-Fraktion informiert.

NRZ-Bericht vom 13.10.2015 von Petra Herzog

Die vielen Fragen, die CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Linz zur möglichen Schließung des Bislichbads gestellt hat (wir berichteten), sind offenbar vor der Entscheidung des Rates im März nie gestellt worden. Das geht aus der gestrigen Presseerklärung von Stadtwerke-Geschäftsführer Franz Michelbrink hervor. Darin betont er, dass die CDU den Ratsbeschluss über den Betreiberwechsel beziehungsweise die Schließung des Lehrschwimmbeckens gefasst hat, ohne vorher Informationen oder Zahlen bei der Bädergesellschaft Wesel abzufragen. Dabei habe die Geschäftsführung im Vorfeld sehr wohl die Konsequenzen einer möglichen Schließung in der CDU-Fraktion vorgetragen. Auch im Aufsichtsrat sei Jahr für Jahr die Belegung der Bäder dargestellt worden. Der CDU sei also die 90-prozentige Belegung des Bislichbades mit Schulen, Vereinen und Schwimmunterricht bestens bekannt gewesen. Und: Am 25. September habe die Geschäftsführung den Aufsichtsrat über eventuelle Einsparungspotenziale nach Abgabe an einen freien Träger informiert. Von den CDU-Mitgliedern im Aufsichtsrat seien allerdings immer noch keine Fragen gestellt worden. Deshalb sei es umso verwunderlicher, dass Linz kurze Zeit später öffentlich eine Vielzahl von Antworten haben möchte.

Michelbrink betont, dass die Bädergesellschaft lediglich Mieterin und nicht Eigentümerin des Bislichbades ist. Letzteres sei die Stadt, auf deren Bitten hin die Gespräche mit möglichen Trägern übernommen wurden.

Mittel- und langfristiges Ziel sei es, ein neues Bäderkonzept zu erarbeiten, mit dem der wirtschaftliche Betrieb eines attraktiven Bades langfristig in Wesel gesichert werden könne. Im Gespräch ist ein Bad am Rhein oder am Auesee, das sowohl eine Halle als auch einen Außenschwimmbereich bietet. So lange könnte auch das Bislichbad weiter betrieben werden.

Man dürfe aber auch von Linz und der CDU erwarten, dass sie zu ihren eigenen Beschlüssen stehen, sich rechtzeitig informieren und nicht anderen Vorwürfe machen oder den Schwarzen Peter für eigene Entscheidungen oder Versäumnisse zuschieben.


Foto: Bädergesellschaft Wesel

CDU versteht Michelbrinks Gangart nicht

RP-Bericht vom 14.10.2015

Das Thema Bislichbad schlägt Wellen. Die Spitze der CDU-Fraktion antwortete gestern auf die Darstellung von Franz Michelbrink, Geschäftsführer der Städtischen Bäder GmbH. Dabei geht es um den Ablauf. Laut CDU hat Kämmerer Paul-Georg Fritz mit Schreiben vom 15. Mai Michelbrink auf den Ratsbeschluss zum Bislichbad hingewiesen und gebeten, umgehend mit möglichen Initiativen und Interessenten Gespräche zu führen. Mit solchen Verfahren sei Michelbrink als städtischer Beamter vertraut. Im September hätten sich DLRG, Lebenshilfe und Versehrten-Sport-Gemeinschaft an Bürgermeisterin und Fraktionen gewandt, um die Schließung des Bades abzuwenden. Nach einem Gespräch vom 21. September hätten die Grünen bereits am 24. September Fragen an die Bürgermeisterin gerichtet. In der öffentlichen Sitzung der CDU und auch danach hätten die Teilnehmer Fragen gehabt, welche die Fraktion am 8. Oktober ebenfalls an die Bürgermeisterin gerichtet habe.

Die CDU hält die Übertragung des Bades an einen Trägerverein für wünschenswert. Dazu seien Fragen zu klären und weitere Gespräche mit Interessenten zu führen. "Die Vereine müssen wissen, woran sie sind!" erklärten Vorsitzender Jurgen Linz sowie die Vorstandsmitglieder Sebastian Hense, Reinhold Brands, Frank Schulten und Birgit Nuyken. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Michelbrink jetzt die Keule nur gegen die CDU und Linz schwinge, zuvor aber auf Fragen der Grünen öffentlich überhaupt nicht reagiert habe. Auch werde ihm bewusst sein, dass der Ratsbeschluss von allen anwesenden Ratsmitgliedern von CDU, SPD, Grünen und FDP bereits am 5. Mai gefasst wurde. "Soll hier etwa auf dem Rücken des Schulschwimmens sein Verhältnis zur CDU aufgearbeitet werden?", fragt der Vorstand. "Für die CDU steht das Sachthema im Vordergrund."

 

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