Bislicher Müllkippe: jetzt Streit um Chrom-Schlacke

wesel (fws) Im Streit um gesundheitliche Gefahren, die von der Müllkippe unter dem Sportplatz am Feldwicker Weg in Bislich ausgehen sollen, gibt es nun eine weitere Komponente. Aktuell ist der Platz gesperrt.

Wie Beigeordneter Dirk Haarmann sagte, haben sich Nachbarn über Staub beim Fußballtraining beschwert. Während die Kicker des SV Bislich nun den Rasenplatz nutzen, führt Anwohner Detlef Brüggert jetzt Chrom ins Feld. Das Schwermetall finde sich an der Oberfläche des Platzes und könne sich leicht zum krebserregenden Chromat wandeln. Brüggert, der den Stein im Fall Müllkippe ins Rollen gebracht hatte, erhebt Vorwürfe gegen Gutachter der Stadt, die nicht wisse, wie sie eine teure Entsorgung bewerkstelligen solle.

Haarmann bestätigte, dass die Stadt Tragschicht (Asche) und Unterbau (Schlacke) untersuchen ließ. Hintergrund sei gewesen, das Material beim Bau des Parkplatzes und des Lärmschutzwalls am neuen, an dieser Stelle geplanten Sportplatz zu verwenden. Die Schlacke in der Tiefe enthalte, wie seinerzeit üblich, Chrom, doch gehe davon keine Gefahr aus. Dies habe man, so Haarmann, „mündlich“. Gewartet werde auf das schriftliche Ergebnis. Außerdem prüfe die Stadt, ob sie zur Sicherheit einen zweiten Gutachter hinzuzieht. Von einer Sperrung wegen Chrom sei derzeit nicht auszugehen. Wie mit dem Material beim Bau des neuen Platzes umgegangen werden könne, werde auch noch untersucht, sagte Haarmann.

Stadt: Platz nach Reparatur bespielbar

NRZ-Bericht vom 25.07.2013

Der Sportplatz am Feldwicker Weg in Bislich bleibt gesperrt, bis der ASG ihn ausgebessert hat und die Staubbelästigung der Anwohner nachlässt. Das teilt die Stadtverwaltung mit, nachdem ihr das angekündigte Gutachten vorliegt.

Eine Untersuchung habe hohe Chrom-Werte allein in der Tragschicht ergeben. Nun habe sich gezeigt, dass es sich „nicht um das stark gesundheitsbelastende Chromat (Chrom-VI), sondern lediglich um Chrom-III“ handele.

Eine Gesundheitsgefährdung durch Chrom-III-Verbindungen, so der Gutachter, sei „in der Fachwelt umstritten und nicht eindeutig nachgewiesen.“ Solange die belastete Schlacke-Schicht grundsätzlich durch die Asche „ohne relevante Belastungen“ bedeckt und dies durch ordnungsgemäße Pflege sichergestellt sei, bestehe keine akute Gefährdung für Platz-Benutzer.

Eine mögliche problematische Situation hat sich demzufolge erst dadurch ergeben, dass, so die Stadt, „durch starken Spielbetrieb und unbefugte manuelle Einwirkungen“ derzeit einzelne Bereiche der Schlacke frei liegen. Laut Gutachter ist das Risiko, dass feine Schlackepartikel eingeatmet werden könnten, äußerst gering. Der belastete Schotter solle fachgerecht entsorgt und eine ausreichend dicke Asche-Schicht aufgetragen und festgewalzt werden. Die Stadt will dem folgen. Anwohner Detlef Brüggert, der den Vorgang öffentlich machte, will den städtischen Ersten Beigeordneten Dirk Haarmann hinsichtlich dessen Erklärung, dem Gutachten strikt zu folgen, beim Wort nehmen.

Den NRZ-Bericht "Sportplatz wegen hoher Chrom-Werte gesperrt" finden Sie im Anhang.

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