Bislicher Putenställe sind leer

KREIS WESEL.   Kurz vor Weihnachten wurde in den beiden großen Bislicher Putenmasten geschlachtet. Deshalb stehen die Ställe nun leer - für mindestens 30 Tage.

Zahlreiche Schilder machen an den wichtigsten Straßen auf den Sperbezirk aufmerksam.
Am Mittwoch kamen neue hinzu.

Die Gefahr rückt näher. Nach dem Ausbruch der Geflügelpest in einem Putenmastbestand in Rees-Haldern, wo am Dienstag alle 16.000 Tiere gekeult werden mussten, hat der Kreis Wesel das bisherige Sperr- und Beobachtungsgebiet, das wegen der Wildvogelfälle in Wesel-Bislich und Diersfordt bereits errichtet worden war (die NRZ berichtete), entsprechend erweitert. Seit heute um Mitternacht gelten in dem Bereich zudem strengere Vorschriften und Fristen. Das betrifft vor allem die Aufstallung und die konsequente Hygiene.

Betroffen sind im Kreis Wesel die westlichen Teile von Hamminkeln und Wesel sowie einige Bereiche der Stadt Xanten, ein Areal, in dem es laut Kreisverwaltung rund 166 Betriebe gibt. Von einem Huhn bis zum großen Tierhalter, wie Kreisveterinär Dr. Antonius Dicke auf NRZ-Anfrage mitteilt. Die größten Geflügelhalter sind zwei Putenmäster in Bislich, die im Bereich der Seenplatte angesiedelt sind. In ihren Ställen herrscht zum Glück momentan gähnende Leere. Denn nach dem großen Schlachten kurz vor Weihnachten wurde noch nicht wieder aufgestallt.

Bis zu 30000 Puten finden Platz in den Ställen

Normalerweise bietet jeder Betrieb zwischen 12.000 und 15.000 Mastplätze. Sie werden nun so lange verwaist bleiben, bis die Gefahr vorüber ist, sagt Dicke. Das sind mindestens 30 Tage, bei weiteren Geflügelpestfällen in Zuchtbeständen könnte es sogar noch länger dauern.

Dass die Ställe komplett geleert, anschließend gereinigt und desinfiziert werden, sei absolut üblich. Zwei, drei Wochen dauere es dann in der Regel, bis wieder neue Küken für 18 bis 24 Wochen einziehen.

Tierseuchenkasse ersetzt die Verluste

Um etwaige Verluste auszugleichen, zahlen Tierhalter in die Tierseuchenkasse ein. Dort sind sämtliche Betriebe gemeldet und sowohl mit der Landwirtschaftskammer als auch mit der Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Kreises vernetzt.

Am Mittwoch war der Kreis erneut damit beschäftigt, den Sperrbezirk und das Beobachtungsgebiet an den wichtigsten Straßen zu beschildern. An manchen Stellen stehen die Hinweise ja bereits seit einigen Tagen. Darüber hinaus stehe man in engem Kontakt mit den Geflügelhaltern, um über die Auflagen zu sprechen, die auch entsprechende Hygienemaßnahmen beinhalten. Tauben sind im Übrigen bislang nicht von den Einschränkungen betroffen.

>>>DAS VIRUS

Bei der klassischen Geflügelpest handelt es sich um eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Hühnern und anderen Geflügel- und Vogelarten. Dazu gehören etwa Gänse, Enten, Puten, Wachteln und Fasane. Auch Katzen und Schweine können mögliche Träger des Erregers sein.

Das Virus wird durch direkten Tierkontakt, aber auch über die Luft übertragen, so dass die Ausbreitung der Infektion schnell voranschreitet. Besonders empfänglich für den Virus sind Puten und Hühner.

 

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