Bislichs schönste Langohren

Kaninchenzüchter zeigen ihre besten Tiere. Und die Kinder aus dem Dorf dürfen mal das flauschige Fell fühlen
Kaninchen ist Kaninchen?

NRZ Bericht von Susanne Zimmermann

Von wegen. Es gibt für den Laien unfassbar viele unterschiedliche Rassen (rund 300) und Farbschläge. 16 Rassen sind an diesem Wochenende im Saal Pooth in Bislich zu bewundern. Schlanke Tiere mit schmalem Kopf – Hasenkaninchen, blitzschnelle Läufer. Und gedrungene Widder mit den Schlappohren, die den Kindern so gut gefallen. Zwischen diesen beiden Extremen mümmelt einiges in den Boxen der engagierten Züchter, 173 Kaninchen. Bevor heute und morgen die Lokalschau des Zuchtvereins R476 Bislich zu sehen sein wird, stand gestern die Bewertung der Kaninchen an.

Wie Samt ist das Fell von „Nummer 47“, ein Castor Rex von Paul Maciejewski. „Es ist eine Kurzhaarrasse“, erläutert der 82-Jährige, warum das Kaninchen sich so ganz anders anfühlt, das die Prozedur gelassen über sich ergehen lässt. Maciejewski ist ein Fachmann, seit 55 Jahren züchtet der siebenfache Urgroßvater jetzt schon Kaninchen.
 

Kaninchenzucht
Die besten Tiere
Jungzüchter: Tobias Kock, Graue Wiener, feefarbig. 97,5 Punkte, „hervorragend“.

Senioren:Ludger Schweers, Russen schwarz-weiß, 97,5 Punkte, „hervorragend“.

Hobbytierhalter. Anna Hollmann mit „Struppi“, „sehr gut“.

Zwölf Aussteller haben ihre Tiere mitgebracht, darunter drei Jugendliche. Kinder der Bislicher Grundschule und des Kindergartens bestaunen die Tiere, reichen Heu-Halme durch das Gitter und schauen mit runden Augen den Richtern zu: Die blicken den Kaninchen in die Augen, ins Maul, prüfen Fell, Farbe, Krallen – alles muss stimmen, um eine gute Punktzahl zu erreichen. Vereinsvorsitzender Franz Schweers erklärt den Kindern, was sie wissen wollen, bei ihm laufen die Fäden zusammen. Derweil schaut Tobias Schürmann zu, was die Richter machen und wie sie es tun. Der Bislicher ist quasi Azubi, er wird selbst Richter werden. Seine Alaska-Kaninchen hat er von Vater Johannes übernommen, aber nur vorübergehend. „Ich habe ihm noch versprochen, dass mein Sohn die Zucht bekommt“, sagt er. Nick ist erst vier, das hat noch ein wenig Zeit.
Jedes Detail zählt

Bei so einer Schau kommt es auf Kleinigkeiten an. „Man darf die Kaninchen nicht an den Ohren halten“, erläutert Schürmann. Die Lauscher nämlich sind auch ein Schönheitsmerkmal. Wenn sie faltig sind, und sei es nur anfangs, gibt das Punktabzug. „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance...“.

Heinz Overkamp ist ehrgeizig. Den Deutschen Vizemeister hat er mit seinen Farbenzwergen, feefarbig (grau), bereits gewonnen. Er will den ersten Platz, besser heute als morgen. Die Tiere sind winzig, bloß eine Handvoll, und ziemlich niedlich mit ihren recht kurzen Ohren und großen Augen. Doch noch sind sie nicht an der Reihe: Ein großer Grauer Wiener schnuffelt gerade interessiert an der Richterin herum. Jetzt wird sich zeigen: Hat er das Zeug zum Sieger?

 

Kategorie: 
Tags: