Blasorchester verschiebt Jubiläum

Der Bislicher Vorsitzende Heinz Overkamp gehört zu den Ehrenamtspreisträgern. Leider müssen seit einem Jahr die Vereinsaktivitäten auf Eis gelegt werden.

Heinz Overkamp hat die Vereinsjacke angezogen – leider ein seltenes Ereignis derzeit, da alle Aktivitäten ausfallen. Foto: Lars Fröhlich FFS

Christian Braumann

Wesel Bislich ist ein musikalisches Dorf: Immerhin spielen um die 50 Musiker im Blasorchester. Außerdem gibt es eine Blockenflötengruppe und ein Vororchester im kleinen Ort am Rhein. Damit alles läuft wie es soll, muss viel organisatorische Arbeit geleistet werden. Und darum kümmert sich Heinz Overkamp als Vorsitzender des Blasorchesters Wesel-Bislich nun schon seit 35 Jahren.

Grund genug für die Stadt Wesel, den vielfältig engagierten Rentner mit dem Ehrenamtspreis 2020 zu ehren. Natürlich wirft die aktuelle Situation ihren Schatten auch auf die Arbeit des Blasorchesters: „Jetzt habe ich zum ersten Mal seit Monaten die Vereinsjacke an“, stellt Heinz Overkamp fest. Das Vereinsleben steht still – zum Glück fällt wenigstens keine Miete für den Probenraum an. Die hat die Stadt Wesel dem Orchester erlassen.

Aber auch so gibt es schmerzliche Dinge zu tragen: Das geplante feierliche Vereinsjubiläum (seit 50 Jahren gibt es den Verein bereits) ist aufs nächste Jahr verschoben. Im vergangenen Jahr standen nur ein paar Proben auf dem Plan des Orchesters – und der letzte Auftritt ist nun schon fast ein Jahr her. Der soziale Kontakt ist eine der Säulen der Vereinsarbeit. Zur Zeit findet er allerdings nur eingeschränkt über eine WhatsApp-Gruppe statt. „Dabei ist die dritte Halbzeit der Probe mit einem Bierchen so wichtig für den Zusammenhalt“, betont Heinz Overkamp.

Online-Proben sind keine Alternative

Ansonsten steht der Vorsitzende Onlineaktivitäten wie etwa Online-Proben skeptisch gegenüber: „Den digitalen Aufwand sparen wir uns“, sagt Overkamp. Die Atmosphäre einer Liveprobe wäre sowieso nicht über das Netz zu simulieren. Wenigstens finanziell geht es beim Blasorchester Bislich noch nicht an die Substanz. Bedingt durch den Umstand, dass den Musikern bei Auftragsauftritten etwa bei Schützenfesten keine „Gage“ ausgezahlt wird (dafür gibt es keine Vereinsbeiträge wie anderswo), ist noch ein Polster vorhanden.

So bleibt im Moment, sich an Highlights der Vergangenheit zu erinnern. Ganz besonders hebt Heinz Overkamp die Jahreskonzerte hervor: Seit Jürgen Üffing den Taktstock bei den Bislichern in der Hand hat, gibt es im ersten Teil auch schon mal schwerere Kost des sinfonischen Blasmusikrepertoires – aber im zweiten Teil kommen dann auch die Evergreens aus der Volksmusik zu ihrem Recht.

Konzert zum Stadtjubiläum

Ein besonderer Höhepunkt des Ehrenamtspreisträgers war das Konzert zum 777. Stadtjubiläum im Bühnenhaus gemeinsam mit dem Tambourkorps Büderich. „Zunächst wollte die Stadt ja Gäste von außen holen, aber sie war dann doch zu überzeugen, dass Kräfte aus Wesel dem Jubiläum angemessener sind“, zeigt sich Heinz Overkamp erfreut. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder so lange dauert, bis der Ehrenamtspreisträger der Stadt Wesel seine Vereinsjacke ein weiteres Mal anziehen kann.

 

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