Café Landluft lockt Touristen - RP-Bericht

Der gelernte Bankkaufmann Christian Droste hat den früheren Stall seines 350 Jahre alten Elternhauses in Bislich umgebaut und darin ein Café eröffnet. Schon nach wenigen Wochen zeigt sich, dass sich die Investition gelohnt hat.

Vor fast genau einhundert Tagen hat Christian Droste (30) die ersten Gäste in seinem Bislicher Café Landluft, Westerheide 15, begrüßt. Diesen 1. Juli 2012 wird er sicherlich so schnell nicht vergessen. "Obwohl wir keinerlei Werbung gemacht haben, war bei uns sofort die Hölle los. Alles lief über Mundpropaganda. Um 16 Uhr hatten wir schon kein einziges Stück Kuchen mehr", erinnert sich der gelernte Bankkaufmann, der sein Hobby zum Beruf gemacht und damit überraschend großen Erfolg hat.

Vor allem an Wochenenden gibt es in dem Bauernhof-Café unweit des Rheindeichs kaum mal einen freien Platz. Das hat zum einen mit dem Ambiente in dem aufwendig umgebauten Kuh- und Pferdestall zu tun. Zum anderen natürlich auch mit der Qualität der Kuchen und Torten, die Christian Droste alle selbst herstellt. Die Rezepte hat er aus Büchern und Zeitschriften, zum Teil auch von Stammgästen. Renner sind Stachelbeerbaiser und Sekttorte.

Freunde sind kritische Testesser

"Bevor ich neue Kuchen anbiete, kommen einige kritische Freunde zum Testessen. Nur wenn's allen schmeckt, wird die neue Kreation ins Programm aufgenommen", erzählt der Jungunternehmer. Auch während der Woche ist bei ihm einiges los. Zum Frühstück kommen meist Rentner, Mütter oder Frauengruppen. An den Wochenenden, wenn sich auch viele jüngere Leute zum Brunch treffen, finden im Café Landluft gelegentlich Lesungen und kleine Konzerte statt. Christian Droste serviert dazu passende Menüs.

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sich der 30-Jährige mehr als gut überlegt. Denn eigentlich hätte er mit seinem Beruf als Mitarbeiter einer Versicherung mit geregeltem Gehalt und geregelten Arbeitszeiten zufrieden sein können. "Doch ich wollte noch mal etwas anderes machen, etwas riskieren."

Unter anderem holte er sich Profi-Tipps bei der Landwirtschaftskammer und schaute sich zahlreiche Bauernhof-Cafés in der Region an. Dann fiel im Sommer 2011 die Entscheidung, den ehemaligen Stall seines 350 Jahre alten Elternhauses zu entkernen und umzubauen. Weil er und seine Familie vieles selbst gemacht haben, blieben die Umbaukosten im Rahmen. Die Alternative: Seine Eltern, die vor einigen Jahren nebenan neu gebaut haben, hätten den Stall abgerissen. "Doch jetzt sind wir alle froh, dass es anders gekommen ist", sagt Christian Droste.

Dass er jetzt eine Sieben-Tage-Woche mit täglich bis zu 14 (Arbeits-)Stunden hat, macht ihm nichts aus. "Es läuft schließlich alles viele besser, als wir uns das jemals erträumt haben." Im nächsten Jahr soll auch der frühere Schweinestall umgebaut werden, um in ihm einen Hofladen einzurichten.

VON KLAUS NIKOLEI

Homepage Café Landluft

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