Die Kirche bleibt im Dorf…

Für die CDU und auch für Die Linke ist die Sache klar: Die Gindericher und die Bislicher haben die Unterlagen zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu spät von der Stadt erhalten.

NRZ Bericht von Petra  Herzog

So sei es zu erklären, dass den Akteuren vor Ort die Kriterien, nach denen die Jury am Ende das Dorf bewertete, nicht bewusst waren. Sonst hätten sie in Bislich nicht die Auskiesungen positiv hervorgehoben, denn sie seien letztlich als Negativpunkt vermerkt worden.

Ein gutes Ergebnis für Bislich

So geht es auf jeden Fall nicht, wie die beiden Fraktionen im Ausschuss für Stadtentwicklung deutlich machten. Denn die Dörfer sollen doch ermutigt werden, an dieser Ausscheidung teilzunehmen. Sebastian Hense (CDU) forderte, dass die Sache im Rathaus zur Chefsache gemacht wird und es eine deutliche Unterstützung der Ehrenamtlichen gibt. Die Verwaltung muss die Federführung übernehmen, sagte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Linz. Dem widersprach Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ganz entschieden. Der Wettbewerb richte sich nämlich an die Dorfgemeinschaften und nicht an die Kommunen, so dass die Übernahme der Federführung gar nicht zulässig sei. Zudem habe ein städtischer Mitarbeiter die Jury bei ihrer Tour durch Bislich und Ginderich begleitet, genauer gesagt ein studierter Stadtplaner. Und mit dem Wettbewerbsergebnis sei sie sehr zufrieden, sagte Westkamp. Ein Sonderpreis für das Museum in Bislich und ein vierter Platz für das Dorf am Deich - bei 13 Teilnehmern - seien doch prima. Hense ließ trotzdem nicht locker. Anderenorts seien die Bürgermeister dabei gewesen. SPD-Fraktionschef Ludger Hovest forderte ihn am Ende passenderweise auf, doch die Kirche im Dorf zu lassen. Seine Begründung: Dort, wo die Bürgermeister mit dabei waren, habe es schlechtere Ergebnisse als in der Kreisstadt gegeben. Und: Die Dorfbewohner haben selbst viele Ideen, um sich gut zu präsentieren.

Dörfern fehlt Unterstützung beim Zukunfts-Wettbewerb

CDU und Linke kritisieren Bürgermeisterin, die künftig die Jury von "Unser Dorf hat Zukunft" begleiten soll.

RP-Bericht von Klaus Nikolei

Beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" landete Bislich kürzlich auf einem vierten Platz und erhielt für die Umgestaltung des Heimatmuseums einen Sonderpreis. Während Bürgermeisterin Ulrike Westkamp dies durchaus als "Erfolg" verbuchte, vertreten Mitglieder der CDU und der Sachkundige Bürger der Linken, Roman Reisch, die Auffassung, dass nicht nur für Bislich, sondern auch für Bewerber Ginderich (Platz elf) mehr drin gewesen wäre.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung warfen CDU und Linke der Stadt jetzt fehlende Unterstützung vor. Ähnlich hatten sich Abordnungen der beiden Ortsteile bei der Preisverleihung im Kreishaus geäußert (RP berichtete). Bemängelt wurde unter anderem, dass man die Unterlagen mit der Kriterienliste nicht frühzeitig von der Stadt erhalten habe. Sonst hätte man Auskiesungen nicht positiv hervorgehoben, für die es Minuspunkte von der Jury gab.

"Wir möchten, dass die Verwaltung künftig die Federführung bei dem Wettbewerb übernimmt und die Vereine in den Orten um ihr Mitwirken bittet", forderte unter anderem CDU-Fraktionschef Jürgen Linz. Die gescholtene Bürgermeisterin wies in der sich anschließenden Diskussion alle Kritik zurück. Zum einen, weil sich der Wettbewerb an Dorfgemeinschaften richte und die Stadt deshalb die Federführung gar nicht übernehmen könne. Zum anderen habe ein "studierter Stadtplaner" die Jury auf der Tour nach Bislich und Ginderich begleitet. Und ein vierter Platz plus Sonderpreis für Bislich seien doch gut. Doch CDU-Mann Sebastian Hense überzeugte das alles wenig. "Es geht um die mangelnde Unterstützung, uns fehlen Verbesserungsvorschläge. Sie ziehen sich auf das Minimum zurück", beklagte er. Sein Hinweis, dass Bürgermeister anderer Kommunen bei der Bereisung dabeigewesen seien, kommentierte Ludger Hovest mit der Bemerkung: "Wo Bürgermeister mitgefahren sind, gab es schlechtere Ergebnisse." In Wesels Dörfern hätten die Leute sicherlich viele gute Ideen, sich zu präsentieren. Die Ergebnisse seien top. "Wenn aber die Politik meint, dass die Verwaltungschefin dabei sein sollte, dann müssen Termine freigemacht werden." Linz forderte zum Schluss, die Stadt müsse die Kommunikation mit den Vereinen verbessern.

 

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