Erinnerungsstücke an große WM-Erfolge

Bislicher Lars Giesen besitzt Eintrittskarten der deutschen WM-Endspiele und Autogramme vieler Weltmeister.

VON MICHAEL SCHOLTEN

Wesel Als leidenschaftlicher Autogrammsammler organisiert Lars Giesen die Signaturen der Stars am liebsten persönlich und bittet auch gleich um ein gemeinsames Foto. So etwa mit Fußballnationalspieler und Weltmeister André Schürrle oder mit Rudi Völler, der 1990 dem erfolgreichen WM-Kader angehörte. Beide traf der Bislicher, der aus Haldern-Wittenhorst stammt, am Rande eines Klitschko-Boxkampfs in Düsseldorf.

Da Giesen erst 1977 zur Welt kam, fanden die ersten beiden WM-Triumphe ohne ihn statt. Doch dank gezielter und manchmal nicht ganz billiger Zukäufe hat der Werbegraphiker natürlich auch „Das Wunder von Bern“ aus dem Jahr 1954 und den deutschen Heimsieg von München aus dem Jahr 1974 in seiner Sammlung, die mehr als 7000 Autogramme umfasst. Auf einer einzigen Postkarte versammeln sich zum Beispiel die Unterschriften der meisten Helden von Bern, darunter Fritz Walter, Horst Eckel und Helmut Rahn. „Auch Werner Kohlmeyer hat darauf unterschrieben“, freut sich Giesen. „Sein Autogramm ist besonders wertvoll, weil er 1974, als erster im WM-Kader, starb.“

Besonders hoch ist der historische Wert von Original-Eintrittskarten: So besitzt Lars Giesen ein Billet für das Endspiel vom 4. Juli 1954 im Stadion Wankdorf (Rampensitzplatz, 18 Franken) oder für das Finale vom 7. Juli 1974 im Münchner Olympiastadion (Block Y, Reihe 62, Platz 3). Er hat auch eine Unterschrift von Bundestrainer Sepp Herberger. Doch als größten Fußballschatz wertet er ausgerechnet den signierten Brief eines Mannes, der gar nicht auf dem Platz stand: Herbert Zimmermann. Nie gehört? Doch! Der Reporter machte das Endspiel von Bern überhaupt erst zur Legende, indem er Sätze prägte wie „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Tor, Tor, Tor, Tor!“ und „Aus, aus, aus, aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“

Die wenigen Deutschen, die 1954 das Endspiel live vor einem Fernsehgerät verfolgen konnten, hörten damals eigentlich den Kommentar von Dr. Bernhard Ernst. Weil diese Tonspur verschollen ist und Fernsehbilder nicht aufgezeichnet werden konnten, hinterlegte später der Südwestfunk die Filmaufnahmen mit dem Ton von Zimmermanns Radioreportage. Der ist übrigens der Onkel des grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele. Der besitzt bis heute die Rechte am Kommentar seines Onkels.

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