Flagge zeigen

Wesel. Eigentlich würde Bislich am kommenden Wochenende sein Schützenfest feiern – die Pandemie verbietet das einmal mehr. Doch die Schützen hissen ihre Flaggen und schmücken das Dorf:

Aus Tradition und als Zeichen der Hoffnung auf bessere Zeiten. „Unter normalen Umständen ginge es jetzt deutlich reger und geschäftiger zu“, sagt Andreas Michelbrink. Das Zelt würde aufgebaut, das Dorf herausgeputzt. „Ein Schützenfest ist mehr als in Uniform ein Bier trinken. Es ist für viele Ortschaften und Städte der Höhepunkt des Jahres. Das Schützenwesen ist ein wichtiger Anker in der Gesellschaft“, sagt der 45-jährige Vereinspräsident. Solidarität ist den Schützen wichtig.

„Wir versuchen, als Verein unseren Beitrag in der Krise zu leisten,den Menschen Mut zu machen und Perspektiven für die Zeit nach der Pandemie aufzuzeigen“, sagt Vizepräsident Frank Tepaß (45). „Sobald es die Lage erlaubt und das Virus besiegt ist, werden wir verantwortungsvoll für Zusammenkünfte sorgen.“ Das Zwischenmenschliche und Soziale sei das Herzstück jedes Schützenvereins. Die rund 500 Mitglieder der Bislicher Gemeinschaft sehen das genauso und halten zusammen. Niemand ist im vergangenen Jahr ausgetreten.

„Wir hoffen, dass auch die anderen Vereine, Bruderschaften und Musikzüge des Weseler Schützentages und aus dem Bezirksverband Rees keinen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben und wir bald wieder gemeinsam feiern können“, wünscht sich Michelbrink. Ein gemeinsames Banner der Bislicher, Bergerfurther, Diersfordter und Flürener Schützen an der B 8 ruft zum Durchhalten auf und weist auf geplante Feste 2022 hin.Auf virtuelle oder interaktive Alternativen und Beiträge verzichtet die Schützengemeinschaft in diesem Jahr.

Vor zwölf Monaten war das noch anders. Da begeisterten die Grünröcke mit selbstgedrehten Beiträgen, Clips und Videos tausende Menschen beim virtuellen Schützenfest. „Die positive Resonanz und das damalige Medienecho waren gewaltig“, erinnert sich Tobias Engels (40). „Aber die Situation war eine andere. Das Virus war neu, jeder dachte an ein schnelles Ende der Pandemie. In der Zwischenzeit mussten wir Tote beklagen. Daher sind wir lieber zurückhaltend und demütig“, so der Geschäftsführer.

Nur mit Impfungen seien Volksfeste wieder denkbar. Der Vorstand der Schützengemeinschaft ist zuversichtlich, dass 2022 wieder gefeiert werden kann. „Irgendwann brauchen wir auch mal einen Nachfolger für unseren amtierenden König Markus Gerwers“, sagt Michelbrink augenzwinkernd. Er hoffe den neuen Regenten dann in zwölf Monaten verkünden zu können.

Tags: