Geheimnisvolles im Gewölbekeller

Das Ehepaar Clostermann führte Besucher zum 150-jährigen Bestehen ihres Neuhollandshofes erstmals in ihren Gewölbekeller

VonAlexanderFlorié-Albrecht
Foto Erwin Pottgiesser

Thea und Rolf Clostermann (links) vom Neuhollandshof bei der Geisterstunde im Gewölbekeller.

Wesel. „Herzlich Willkommen!“ Gut 30 Gäste begrüßten Thea und Rolf Clostermann vom Neuhollandshof vor dem mit Kerzen ausgeleuchteten Eingang des Gewölbekellers ihres Anwesens in Bislich zu einem ganz besonderen Rundgang. Zum 150-jährigen Jubiläum zeigten die beiden den Besuchern auch Räume, die man so bisher noch nicht auf dem Hof gesehen hat.

Thea Clostermann erläuterte die Idee zu der besonderen Führung: „Uns hat es gereizt, sich das mal anzusehen - das sind Räumlichkeiten, in die man sonst kaum Zugang hat, das hat was Geheimnisvolles“, zeigte sich nicht nur die Emmelsumerin Jola Jansen gespannt auf das, was kommen würde.

Kriegstage im Keller

Zunächst gingen die Besucher den schrägen Weg nach unten. Dort leitete Thea Clostermann die Gruppe durch die diversen Kellerräume - mit einem Brunnen-Raum, dann ein paar Schritte weiter in einen Raum mit alten Maschinen, wie ein Schleifgerät für Messer und ähnlichem mehr.

Danach führte Thea Clostermann die Gäste während eines informativen Rundgangs in einen Bereich, in dem später Rüben auf einem Feuer gekocht wurden.

Zum Abschluss ging es dann in einen Gewölbeteil, wo ein Tisch mit einem brennenden Kerzenleuchter und Stühle standen, auf denen die Teilnehmer Platz nahmen. „Dorthin hat sich unsere Vorgeneration mit Matratzen zurückgezogen, um die Kriegstage zu überstehen“, erklärte die Hofbesitzerin. „Da gibt es noch Bilder von der Mutter meines Mannes, die am Bettrand sitzt.“

Und ihr Mann ergänzte: „Als wir jünger waren, war das unser Partykeller, haben hier die Stereoanlage und sowas eingerichtet.“ Später erzählte er von den Vermutungen, dass es noch Verbindungen vom Keller aus zu unterirdischen Gängen gibt.

Thea Clostermann holte schließlich eine kleine Plastikfolie mit einem Text hervor und las den ersten Teil des Grimm-Märchens „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“. Das passte gut zur Atmosphäre.

Karotten-Ingwer-Suppe

Im benachbarten Gästehaus um die Ecke bewirtete das Ehepaar dann seine Gäste mit Karotten-Ingwer-Suppe, Dreispitzbrot, dazu Blauschimmelkäse und Rotwurst. „Das gehört zu einem Gruselabend dazu“, sagte die Gastgeberin, die nach entspanntem Plaudern dann noch die im Keller vorgetragene Geschichte des Jungen, der das Gruseln lernen wollte, bis zum Ende vortrug.

Total begeistert

Der sechsjährige Daniel zeigte sich nach dem Programm auf dem Neuhollandshof total begeistert: „Wir haben einen Briefkasten gesehen, verschiedene Feuer, eine Axt, was von so ‘nem Büffel und ganz viele Kerzen.“Der zwei Jahre ältere Linus war von dem „Maschinen“-Raum angetan. „War cool - spannend, wie man damit gearbeitet hat“, meinte er. Gegruselt haben sich aber beide nicht.

Der Weseler Werner Kruska findet „dieses Gewölbe, dass da freigelegt worden ist, mit kreuz und quer gemauerten Steinen“ faszinierend. Einig waren sich alle in einem: „Das war mal was ganz anderes.“

Nächste Veranstaltung

Sozusagen grundlos vergnügt, heißt es am kommenden Freitag, 10. November, um 16 Uhr im Teehaus und Atelier des Neuhollandshofs. Dann stehen Lyrik und Gedichte von Mascha Kaléko auf dem Programm. Wer dabei sein möchte, muss sich anmelden: 02859/440. Die Teilnahme kostet zwölf Euro.

 

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