Herbstduft im Museum Bislich

Wesel.   Selbst gemachte Marmelade wird immer gern gekauft, schöne Dekorationen sowieso. Im und am Heimatmuseum Bislich war die Auswahl wieder groß.

Leckeres und Schönes gab es reichlich in Bislich
Foto: DIANA ROOS

Die Hinweisschilder auf Parkmöglichkeiten überall im Dorf zeigten deutlich: Bislich war auf einen Besucheransturm vorbereitet. Zweimal im Jahr wird das Museum umfunktioniert zu einer mehr als gut besuchten Flaniermeile – am Wochenende war es wieder so weit: Der Herbstmarkt stand auf dem Programm.

Zahlreiche Stammkunden
Längst ist er eine Institution für alle geworden, die sich für handwerkliche Geschenkideen begeistern können. Schon vor dem Eingang wurden die Besucher auf die kommende Jahreszeit eingestimmt, der Duft von frischem Spekulatius sorgte für die passende Stimmung und machte das ausbaufähige Herbstwetter am Samstag direkt zur Nebensache. Dass viele schon hier das erste Mal zugriffen, versteht sich da schon fast von selbst.

Im Museum selbst sah man vor allem bekannte Gesichter hinter den Ständen: „Den Grundstock bilden seit Jahren die selben Anbieter“, erklärte Silke Terlinden, die zusammen mit vielen anderen engagierten Bislichern den Markt organisiert.

Für sie ist das vor allem ein Zeichen dafür, dass alle zufrieden sind: Wer wiederkommt, muss sich schließlich wohlfühlen. Insgesamt 22 Aussteller finden auf dem Gelände Platz: „Wir könnten auch zehn Plätze mehr füllen.“ Dann würde es aber zu eng werden – und mit Sicherheit weniger gemütlich. Großen Wert legt das Team darauf, dass der Markt nicht zu einer Ansammlung von Imbissbuden wird: „Es gibt die Cafeteria und eine kleine warme Ecke – aber Überhand soll das hier nicht nehmen“, stellt sie klar.

Hinter der Cafeteria steht mehr oder weniger das ganze Dorf, schließlich sind alle Kuchen gespendet. Mit wie viel Herzblut die Bislicher dabei sind, zeigt schon die Kuchenauswahl: Wunderschöne Obstkuchen und Torten stellten die Besucher vor die Qual der Wahl.

Abgerundet wurde das Angebot durch frischen Stuten aus dem Backhaus, das traditionell mit Buchenholz betrieben wird. Für die insgesamt sieben Hobbybäcker fing deshalb der Markt schon um sieben Uhr morgens an – mit dem Anfeuern des Ofens. Gut 120 Brote werden während eines solchen Tages gebacken – und umgehend verspeist.

Der eigentliche Grund, den Markt zu besuchen, ist für die meisten aber das Angebot an den Ständen: „Wie jedes Jahr habe ich selbst gemachte Marmelade ergattert“, erzählte Elke Böllerschen (51), die zusammen mit einer Freundin zu den vielen Stammkunden zählt: „Ohne Einkäufe gehen wir wirklich nie nach Hause“, ergänzte sie. Ob Holzdeko, Besteckschmuck, gefilzte Accessoires oder Schürzen – manchmal müsse sie sich regelrecht bremsen: „Man kann ja auch nicht immer von allem etwas kaufen“, stellte sie lachend fest.

Zufriedene Seifenfee
Dass sie diesen Vorsatz nur zum Teil erfüllen konnte, verrieten die prall gefüllten Tüten. Genauso wichtig ist ihr aber die Atmosphäre: „Mittlerweile kennt man die Aussteller, man unterhält sich – es ist wirklich freundschaftlich hier.“ Melanie Klaus, die seit Jahren ihre selbst gemachten Seifen auf dem Markt verkauft, stimmte voll und ganz zu: „Es ist schön klein und übersichtlich hier, da entsteht ein ganz anderes Verhältnis untereinander.“

Gerade deswegen wird die „Seifenfee“ wohl auch im nächsten Jahr wieder im Bislicher Heimatmuseum anzutreffen sein – genauso wie Elke Böllerschen.

Sebastian Brinks

 

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