Hochwasser: Fähre muss ausweichen

Weil der Fährkopf in Bislich vom angeschwollenen Rhein überspült ist, mussten 36 Schüler in der Nebenrinne auf die "Keer Tröch II" steigen. Abhilfe soll der lange geplante Umbau des Fährkopfs schaffen, der im Sommer beginnen könnte.

RP-Bericht von Niels Ebling vom 04.06.2013

Die Zahlen bestätigen, was schon von weitem sichtbar ist: Mit einem Pegel von 7,04 Metern – Stand Montagmittag – ist der Rhein, wie viele Flüsse der Republik, stark angeschwollen. 36 Kinder und sechs Begleitpersonen einer Halderner Grundschule wurden auf ihrem Ausflug am Montag deshalb beim Übersetzen von Bislich nach Xanten mit der Personenfähre "Keer Tröch II" zu einem besonderen Manöver gezwungen. Weil der Fährkopf überspült ist, musste der Einstieg ins Boot in der Nebenrinne erfolgen – von der Wiese aus. "Das lief problemlos. Alle Passagiere haben trockenen Fußes das andere Ufer erreicht", erklärt Edmund Ramms vom Bislicher Heimatverein.

Bekanntlich ist seit Jahren ein Umbau des Fährkopfes geplant, der in der Hochsaison für mehr Ordnung und gleichzeitig in der Hochwasserzeit für mehr Sicherheit sorgen würde. Entstehen sollen eine hochwassersichere Rampe, eine Steganlage und ein Liegeplatz für die "Keer Tröch II" in der Nebenrinne, die dazu ausgebaggert werden müsste.

Immer wieder übte der Bislicher Heimatverein in diesem Zusammenhang Kritik an der Blockadepolitik der zuständigen Behörden (RP berichtete). Jetzt sind die Vorbereitungen für das Bauvorhaben in der finalen Phase. Die Finanzierung des rund 450 000 Euro teuren Projekts steht, die Planfeststellung ist erfolgt. "Nach dem derzeit stattfindenden Prüfungsverfahren für die Statik können wir uns um die Ausschreibung kümmern. Wenn wir ganz viel Glück haben, geht es nach den Sommerferien mit dem Bau los", so Ramms. Die bisherige Saison sei stark vom Hochwasser geprägt, das den Rhein in diesem Jahr spät noch einmal über die Ufer treten lässt.

Auch Hajo Strotkamp, Polizeioberkommissar der Weseler Wasserschutzpolizei, spricht von einem "zeitlich etwas verschobenen Pfingsthochwasser". Beim derzeitigen Pegelstand und den Prognosen für die nächsten Tage sei mit Einschränkungen für die Schifffahrt auf dem Rhein bei Wesel aber nicht zu rechnen. "Der Neckar bringt nichts mehr, die Wasserstände von Ruhr und Mosel sinken. Nur auf dem Main ist eine Welle von 80 Zentimeter unterwegs", sagt Strotkamp. Bis zu einem Pegel von acht Meter sei alles völlig unproblematisch. Die Hochwassermarke I liegt in Wesel bei 8,70, die Marke II bei 10,60 Meter. Andernorts, zwischen Köln und Koblenz beispielsweise, ist nur eingeschränkter Schiffsverkehr möglich. Zwischen Speyer und Bingen wurde die Schifffahrt eingestellt.

 

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