Jetzt geht es wieder über den Rhein

Die Keer Tröch II ist am Wochenende in die Saison gestartet. Das freut die Menschen am Niederrhein, denn sie mögen die Überfahrt und den grandiosen Blick.

Die Personenfähre Keer Tröch II startete am Sonntag wieder in die Saison. Kapitän Philipp Feine ist wie immer am Ruder. Erwin Pottgiesser FUNKE Foto Services

Sebastian Brinks

Wesel Pünktlich zum Beginn der Osterferien war es am Sonntag wieder so weit: Die Keer Tröch II ist in die neue Fährsaison gestartet. Nach einem Winter, der zum Glück keine großen Reparaturen mit sich brachte: „Wir mussten nur die üblichen Dinge machen, Ölwechsel zum Beispiel. Und das Deck haben wir neu gestrichen“, erzählt Fährleiter Phillip Feine während der ersten Fahrt über den Rhein.

Darüber, dass die Saison nicht gleich mit strahlend blauem Himmel startet, ist er sogar erfreut: „Sonst wäre es wahrscheinlich wesentlich voller geworden.“ So war der Einstieg ein sehr entspannter. Gerade einmal vier Radfahrer nutzten schon um kurz vor zehn Uhr die Möglichkeit, auf die andere Rheinseite zu gelangen. Hartmut Mentzendorff (80) war einer von ihnen. Aus Blumenkamp ist er zum Rhein gefahren. Trotz Zeitumstellung war er schon zwanzig Minuten vor der Fahrt da, um mit der Keer Tröch II in die Saison zu starten: „Als alter Seefahrer muss ich einfach aufs Wasser, wenn es möglich ist“, erzählt er.

Hans Bonn (67) gehört traditionell zu den ersten Gästen der Fähre, dementsprechend wird er auch vom Fährleiter begrüßt wie ein alter Bekannter: „Es gibt schon viele Stammgäste, die man regelmäßig sieht“, sagt Feine. Familiär geht es zu auf dem Rhein bei Bislich, hier erlebe man „Niederrhein pur“, freut sich Bonn beim Blick auf die beiden Ufer mit ihren Deichen und grünen Wiesen. Auf der Xantener Seite angekommen, bereiten Kapitän und Fährleiter auch hier alles für einen reibungslosen Ablauf vor.

Mit pinker Farbe werden Richtungspfeile auf das Pflaster gesprüht. Absperrbänder sollen verhindern, dass sich Menschen beim Ein- und Aussteigen in die Quere kommen. Besondere Zeiten erfordern eben besondere Maßnahmen: „Wir bleiben bei unserem Konzept vom letzten Jahr, das hat sich bewährt und ist mit dem Ordnungsamt abgesprochen“, erläutert Feine.

Konkret heißt das, dass nur noch 25 Personen mit der Fähre fahren dürfen, statt der sonst möglichen 50 Gäste. Wirtschaftlicher Betrieb sei aber trotzdem noch möglich, so Feine weiter.

Ein Betrieb, der natürlich jederzeit wieder gestoppt werden kann: „Aber wir wollten trotzdem auf jeden Fall erst einmal in die Saison starten.“ Um die Kontakte zu minimieren, werden die Karten wieder in eigens aufgestellten Kassenhäuschen verkauft, die Kassierer an Bord haben jetzt vor allem die Aufgabe, auf Abstände und Maskenpflicht zu achten. Da habe es aber im vergangenen Jahr gar keine Probleme gegeben, alle haben sich an die Regeln gehalten.

Für Phillip Feine ist das die Voraussetzung, damit die Fähre auch 2021 Radfahrer und Spaziergänger über den Rhein bringen kann: „Wenn es am Fährkopf zu voll wird, dann behalten wir uns natürlich auch vor, abzubrechen. Für einen Hotspot wollen wir nicht verantwortlich sein“, stellt er klar.

Am Sonntagmorgen kann von Gedrängel und langen Schlangen noch keine Rede sein. Als die Keer Tröch II wieder an der Bislicher Seite anlegt, wartet dort erst einmal nur Falk Lancelle (74) mit seinem E-Bike. Weil es im Laufe des Tages windig werden soll, ist er schon früh aufs Rad gestiegen: „Woanders gibt’s Berge, bei uns den Wind“, stellt er fest.

Niederrhein pur eben, mit den guten, aber auch den weniger guten Seiten.

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