Konter gegen Trump: „Bislich first!

Das Storchendorf lehnt sich gegen den US-Präsidenten auf. Nach 13 Jahren kehrten die Karnevalsfreunde jetzt wieder in den Saal Pooth zurück – mit großem Erfolg 

Wesel. Bislich ist ein jeckes Dorf – das stellten seine Bewohner erneut auf der großen Karnevalssitzung unter Beweis. „Back to the roots“ hieß das Motto, denn nach 13 Jahren wurde die Sitzung wieder im Saal Pooth gefeiert. Nachdem die Karnevalsfreunde Bislich die Organisation übernommen hatten, feierte Bislich seinen Karneval zuletzt im Zelt, so viele Menschen passten nicht in den Saal. Nachdem aber Kinder- und Frauenkarneval ins Leben gerufen wurden, verteilte sich der Ansturm der Jecken. „So konnten wir in diesem Jahr wieder im Saal feiern“, berichtet Mitorganisator Tobias Engels. Mit großem Erfolg: „Heute sind 200 Personen gekommen – ausverkauft!“ Und wo liegt das Geheimnis dieses Erfolgs? „Wir nennen es immer ‘hausgemachten Karneval’. Unsere Sitzungen leben vom lokalen Bezug“, meint Engels, der sich selbst seit 21 Jahren in der Organisation engagiert.

Es gab allerhand bunte Vögel zu bewundern. Darunter waren Matrosen, Katzen, Clowns, Bienen, aber auch das Krümelmonster mit seinem Freund Elmo. Einige Meeresbewohner hatten sich ebenfalls zur Sitzung begeben – bunte, schillernde Fische, Kraken und eine Gruppe Quallen, die mit ihren weißen Hüten und ihren glänzenden, halb durchsichtigen „Tentakeln“ aus der Masse herausstachen. 

So vielfältig wie die Kostüme war auch das Programm: Neben der Tanzgarde „HKV Eighty-Six“ aus Haffen traten zwei Männerballettgruppen, nämlich „Bislich Revival“ und „Die Pariser“ auf. Bei den „Flotten Motten“ war der Name Programm, auch die Showtanzgruppe „No Name“ aus Mehr lieferte eine viel bejubelte Performance ab. 

Besondere Erwähnung verdient der Sketch „Wenn ich nicht auf der Bühne wäre“, die Annika van Löchtern und Tabea Terlinden mit Kindern aus dem Dorf auf die Beine stellte. Darin erzählte jedes von ihnen, welchen Beruf es ergreifen würde, wenn es eben nicht auf der Bühne stünde und machte dabei für den Beruf typische Bewegungen, beispielsweise das Anstreichen beim Maler. 

Am Ende standen acht Kinder auf der Bühne, die gerne Polizistin, Sportler, Maler, Schreiner, Wäscher, Ballerina, Boxer oder Priester wären, und alle gleichzeitig davon erzählten und ihre Bewegungen machten – ein ulkiges Bild.

Elsing sorgt für Begeisterung 

Durch den Abend führte Michael Elsing, der nicht nur die „Bifi-Orden“ an die Darsteller verlieh und sie hochleben ließ, sondern auch Geschehnisse aus dem Dorf aufgriff – zum Beispiel die Rettung des Hallenbads. Fürs Engagement zur Erhaltung des Bads gab es Applaus. Denn Elsing findet es trotz allem schön, dort abzutauchen: „Ich geh da auch manchmal schwimmen. Ja gut, wenn mehr als zehn Mann im Becken sind, hat man schon mal die Füße vom Vordermann im Gesicht.“ Auch die geplante, neue Sportanlage kam zur Sprache: „Wann wir die kriegen? Weiß ich doch nicht – irgendwann! Vielleicht dann, wenn Schalke 04 Meister wird...“ Mit dem Nachsatz nahm er Organisationskomitee-Mitglied Engels auf die Schippe, der für sein „lautes Organ“ bekannt ist: „Oder an dem Tag, an dem Tobias Engels sich lautlos unterhält!“ 

Auf die mietbaren Hausboote am Baggersee kam er ebenfalls zu sprechen: „Ist ja ganz nett – aber im Fernsehen sah das eher aus wie bei Hitchcock, als das Hausboot so durch den Nebel fuhr!“

Ein Motto für die nächste Karnevalsgeneration hatte Michael Elsing dann auch noch parat, indem er gleich einmal den neuen US-Präsident Donald Trump konterte. Denn ab sofort gelte jetzt:„Bislich first – the rest second!“ Und eine erste Maßnahme: „Wir könnten ja eine Mauer auf den Deich bauen – und Xanten muss sie bezahlen!“ 

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