Konzert-Besucher in Bislich auf Zeitreise

Wesel Das Hauptschiff der Johanneskirche war voll beim fünften Bislicher Konzertsonntag. Tenor Clemens Löschmann und Gitarrist Maximilian Mangold interpretierten Werke des österreichischen Komponisten Franz Schubert und zweier seiner Zeitgenossen.

VON KAROLINA WARKENTIN

Gitarrist Maximilian Mangold und Tenor Clemens Löschmann Foto: privat

Das Besondere war, dass sie die Werke so vortrugen, wie es zu Schuberts Zeiten üblich war. „Heute werden viele seiner Werke auf Klavier gespielt, doch zu Schuberts Lebzeiten besaßen nur sehr wenige Menschen ein Klavier. Viel gängiger war die Gitarre. Unsere heutige Darbietung ist praktisch Schubert für den Hausgebrauch“, sagte Maximilian Mangold. Er spielte die Stücke nicht auf einer klassischen Konzertgitarre, sondern auf einer historischen Gitarre. Sie ist ein Nachbau des Instrumentes, das Anton Stauffer 1840 in Wien baute. Von einer Gitarre, wie wir sie heute kennen, unterscheidet sich die historische vor allem in ihrer Bauweise. Sie ist kleiner und aus dünnerem Holz. Das Griffbrett ist kürzer und der Kammerton tiefer. „Die historische Gitarre hat mehr Klangfarben und ist damit perfekt für die Kompositionen dieser Zeit“, sagte Mangold.

Mit einem Gitarrensolo von Fernando Sor, einem Zeitgenossen Schuberts, begeisterte er das Publikum. Völlig ohne Noten und mit teils geschlossenen Augen spielte der Gitarrist. Seine Finger huschten flink über die Saiten und das Griffbrett. Der Titel „Das klinget so herrlich“ war bezeichnend für sein Spiel.

Mit den Werken von Louis Spohr spielten die Musiker auch Stücke eines heute eher unbekannten Komponisten. „Zu seiner Zeit gehörte Spohr zu den angesehensten Komponisten. Heute ist seine Musik in Vergessenheit geraten. Mit der Einbindung ins Programm wollen wir ihn dem Publikum wieder näher bringen“, sagte Löschmann. Doch vor allem Schuberts Stücke erfreuten das Publikum. „Diese Lieder sind einfach so schön. Ich freue mich schon lange auf das Konzert“, erzählte die Weselerin Sigrid Schlüter. Klassiker wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“ zauberten den Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht. Löschmann sang die Stücke, als würde er Geschichten erzählen. Geschichten, die von Liebe und Sehnsucht handeln.

Für Löschmann war es das erste Konzert in der Johanneskirche. Mangold spielte bereits zum zweiten Mal in Bislich. Die Musiker haben sich bei einer Rundfunkproduktion von Radio Bremen kennengelernt und bereits eine CD zusammen aufgenommen. Kommendes Jahr soll das Schubert-Programm als CD rauskommen.

 

 

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