MGV Rheinklänge Bislich - Ein würdiger Abschied

NRZ-Bericht vom 07.01.2013

Ganze acht Jahrzehnte lang sorgte der Männergesangverein (MGV) Rheinklänge Bislich für unzählbare Konzertmomente der Extraklasse und verwöhnte dabei sein Publikum stets mit neu einstudierten musikalischen Leckerbissen.

Mangels Nachwuchs ist nun Schluss. Am Sonntag gaben die leidenschaftlichen Sänger ihren letzten Auftritt und verabschiedeten sich mit einem unvergesslichen Klangerlebnis.

Anspruchsvolles Programm
Kaum war die Pforte der St. Johannes Kirche Bislich geöffnet, da füllten sich auch schon die Sitzbänke innerhalb von nur wenigen Minuten. Pünktlich um 17 Uhr und zeitgleich mit dem Glockenschlag war es Sänger Edmund Ramms, der entschlossen zum Mikrofon griff, um dem Publikum schon einmal ein großes Dankeschön auszusprechen. Der Anlass des ganz besonderen Festaktes stimme „zwar zunächst sehr traurig“, umso größer sei bei dem Chor jedoch die „Freude über so viele Besucher“, sagte er mit einer Mischung aus Wehmut, aber auch großem Stolz.
Es folgte ein zweistündiges Programm mit anspruchsvollen Werken, bei dem die rund 30 Männer von gleich mehreren befreundeten Chören unterstützt wurden. Und recht schnell wurde dabei klar: Würdiger hätte eine musikalische Ära wohl kaum zu Ende gehen können.
Insgesamt 16 Stücke waren bei dem abwechslungsreichen Konzert zu hören, das der Jahreszeit entsprechend sehr weihnachtlich gehalten war. So wurden neben der Pastoral-Messe Op. 110 von Reimann beispielsweise auch die „Weihnachtsglocken“ von Hermann Sonnet aufgeführt sowie der Klassiker „White Christmas“, bei dem die Solisten Ewa Strajhar und Werner Claaßen in einem Duett brillierten. Weitere Mitwirkende an diesem Nachmittag waren unter anderem die Solistin Anja Golombeck, die Chorgemeinschaft Dinslaken-Hiesfeld, der MGV Dinslaken-Feldmark sowie mehrere Sängerinnen und Sänger aus den Chören St. Marien Rumeln-Kaldenhausen, St. Franziskus Wesel und Herz-Jesu Wesel-Feldmark.

In Kontakt bleiben
Ertönten die Männer- und Frauenstimmen die meiste Zeit über im Wechsel, so wurden sie für das große Finale zu einer harmonischen Einheit zusammengefügt. „O, du fröhliche“ lautete der musikalische Ausruf, bei dem Chorleiter Johannes Hampen noch einmal voller Konzentration den Takt vorgab. Doch zu hören waren nun nicht nur die Stimmen der knapp 80 beteiligten Sänger, auch das begeisterte Publikum durfte lautstark mitwirken und erwies sich hierbei als sehr textsicher.
Kaum war der letzte Ton verklungen, da gab es kein Halten mehr. Stehend wurde nach einer Zugabe verlangt, die nicht lange auf sich warten ließ. Das Lied „Time to say goodbye“ verursachte noch einmal kollektive Gänsehaut und leitete den krönenden Abschluss eines rundum gelungenen Abschiedskonzertes ein.
Und auch wenn die musikalischen Männer in dieser Konstellation vermutlich nie mehr auf einer Bühne stehen werden, aus den Augen verlieren wollen sie sich auf keinen Fall. „Wir werden weiterhin wöchentlich zusammen singen und auch darüber hinaus in engem Kontakt stehen“, verriet Ramms, der im Chor viele gute Freunde gefunden hat.
Ob aber ihr Wunsch einer Fusion mit anderen Männerchören in Wesel doch noch Wirklichkeit wird, „das steht noch in den Sternen“, fügte er hinzu.

Von Michael Eger

Foto: Mark Keppler

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