Millionen-Schaden bei Brand im Kieswerk

Eine riesige Rauchwolke zog gestern Vormittag über den Bislicher Rheindeich. Bei Schweißarbeiten hatte die Siebanlage der Holemans-Produktionsstätte Feuer gefangen. 53 Wehrleute kämpften gegen die Flammen. Niemand wurde verletzt.

RP-Bericht vom 24.07.2015 von Julia Lörcks und Klaus Nikolei

Als Lars Giesen gestern Morgen von dem lauten Martinshorn geweckt wurde, dachte er, es wäre ein Unfall passiert. Als seine Frau kurze Zeit später aus dem Fenster schaute, wurde er eines Besseren belehrt. "Holemans steht in Flammen", sagte sie fassungslos.

Lars Giesen wohnt in Bislich am Rheindeich. Direkt dahinter befindet sich an der Straße Drögenkamp das Anfang der 70er Jahre errichtete Kieswerk Ellerdonk mit dem großen Steuerungsturm. Oder besser gesagt: befand. Denn große Teile des 30 Meter hohen Turms sind gestern Morgen ein Raub der Flammen geworden. Die mächtige Rauchsäule war in einigen Teilen Wesels, in Xanten, ja, sogar bis Goch (Kreis Kleve) zu sehen. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden, versicherte die Feuerwehr. Luftmessungen hätten das ergeben.

Um 7.30 Uhr ging der Alarm bei der Weseler Feuerwehr ein. In Bislich ging die Sirene. Gegen 7.40 Uhr rasten die ersten von insgesamt 14 Einsatzfahrzeugen mit 53 Wehrleuten an Giesens Haus vorbei. Gegen 10.30 Uhr war das Feuer dann komplett gelöscht. Nur noch einige wenige Rauchschwaden zogen aus der Brandruine. Verletzt wurde bei dem Großbrand, der durch Schweißarbeiten in der Siebanlage ausgebrochen war, zum Glück niemand. "Und das ist das Wichtigste", sagte Holemanns-Mitarbeiter Thomas Derksen am Rande der Nachlöscharbeiten, die bis in den Nachmittag hinein angedauert haben.

Den Schaden schätzt der Technische Leiter auf gut fünf Millionen Euro. Dass das Kieswerk, in dem 15 Mitarbeiter tätig sind, so schnell wie möglich wieder aufgebaut wird, ist für ihn keine Frage. Zumal die Produktionsstätte nötig ist, damit auch die nagelneue Lkw-Beladeanlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Betrieb gehen kann. Ursprünglich sollte der 2,5 Millionen Euro teure Neubau Ende des Jahres eröffnet werden. "Nach dem Brand werden nun die Karten jetzt neu gemischt", erklärte die bei Holemans für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit zuständige Claudia Kressin auf Anfrage der RP. Man müsse nun schauen, wie es dort weiter gehe.

Knapp drei Stunden lang kämpften 15 hauptamtliche Kräfte und 38 freiwillige Helfer der Feuerwehren aus Bislich, Wesel-Stadtmitte und Ginderich gegen die Flammen. Die meisten mithilfe von Atemschutzgeräten.

Einsatzleiter Christoph Hegering lobte die "hervorragende Zusammenarbeit" mit der Firma Holemans, "die uns alle nötigen Infos sofort zur Verfügung gestellt hat". Zum Beispiel sei es wichtig gewesen zu wissen, dass bei den Schweißarbeiten Gasflaschen verwendet wurden. "Wir mussten beim Einsatz mit dem Löschwasser auf einen ausreichenden Abstand achten, um unsere Leute nicht zu gefährden", so Hegering. Er sprach von "Glück im Unglück", dass eine Gasflasche zwar explodiert sei, die Metallsplitter aber im Gebäude geblieben wären. "Die hätten auch bis zu 300 Meter durch die Luft fliegen können." Zwar ist der obere Teil der Siebanlage einsturzgefährdet, so dass er nicht betreten werden kann. "Doch die tragenden Teile sind noch in Ordnung", sagt Hegering.

Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile wurde übrigens unter anderem dadurch verhindert, dass ein brennendes Förderband gekappt und aus der Anlage gezogen wurde.

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Millionen-Schaden nach Großbrand in Weseler Kiesbaggerei

In Wesel-Bislich hat am Donnerstagmorgen die Aufbereitungsanlage einer Kiesbaggerei gebrannt. Retten konnte die Feuerwehr die Anlage nicht mehr.

NRZ-Bericht vom 23.07.2015 von Susanne Zimmermann

Helle Flammen schlagen am Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr, aus einem mehrstöckigen Gebäude am Bislicher Kieshafen. Die Rauchsäule ist über Kilometer zu sehen: Bei Arbeiten ist die Aufbereitungsanlage für Kies der Firma Holemans in Brand geraten. Menschen wurden bei dem Feuer nicht verletzt, doch der entstandene Schaden ist immens. Gegen 9 Uhr steht kaum mehr als das Skelett des Gebäudes.

54 Feuerwehrleute der Löschzüge Ginderich, Bislich, Wesel-Mitte und der Hauptwache werden alarmiert. Retten können die Einsatzkräfte die Anlage nicht, nur kontrolliert abbrennen lassen. Der Einsatz ist nicht ungefährlich. „Im Gebäude befanden sich mehrer Gasflaschen“, sagt Robert Meyboom, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Wesel. „Zum Glück haben uns Arbeiter darauf aufmerksam gemacht. Eine Flasche ist explodiert.“ Eine enorme Druckwelle war die Folge, Einsatzleiter Christoph Hegering ist froh, dass seine Leute unverletzt sind.

Der Wind stand günstig, deshalb ging vom Rauch keine Gefahr aus, so der Einsatzleiter

Der niedrige Stand des Rheins hat für Probleme gesorgt, zügig an ausreichend Löschwasser zu kommen, zudem war das Ufer schwer erreichbar. Gegen 11.30 Uhr ist das Feuer aus, die Löschkräfte bekämpfen noch Glutnester. Es ist ihnen gelungen, ein Übergreifen auf andere Gebäude und Anlagen zu verhindern.

Als das Feuer ausbrach, waren sechs Mitarbeiter, in dem Gebäude beschäftigt. Zunächst versuchten die Männer, selbst der Flammen Herr zu werden. „Sie haben dann schließlich das Gebäude verlassen und die Förderbänder zu den Nachbaranlagen gekappt“, erklärt eine Sprecherin der Firma Holemans. Dadurch verhinderten sie, dass die Flammen über die Bänder an andere Gebäude gelangen konnten.

Es kommt nicht häufig vor, dass so viele Löschzüge zusammen an einem Brand arbeiten. Neben den 54 Leuten vor Ort rückten Kräfte der Gindericher Feuerwehr aus, um das Stadtgebiet abzudecken, falls es dort weitere Einsätze gegeben hätte. So waren insgesamt rund 70 Feuerwehrleute im Einsatz, die meisten davon Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr.

Unternehmen schätzt Schaden auf rund 5 Millionen Euro

Die Aufbereitungsanlage der Firma Holemans sortiert und siebt den gewonnenen Kies nach Größe, bevor er auf Schiffe verladen wird. „Die Siebe sind gummibeschichtet“, sagt Johanna Postulart von der Firma Holemans. „Das hat den schwarzen Rauch produziert, den Sie sehen konnten.“ Über die Ursache des Feuers ist noch nichts bekannt.

Der Verlust ist für die Firma ein Schlag. Es gibt eine weitere solche Anlage in Rees und die Lkw-Umladestation am Diersfordter Waldsee. „Die werden das nicht auffangen können“, befürchtet Postulart. Holemans-Sprecherin Claudia Kressin kann noch nicht abschätzen, ob das Gebäude komplett zerstört ist oder eventuell einige Teile noch zu retten sind. Jetzt hat zunächst die Zeit der Gutachter begonnen. Vorsichtig geschätzt, liege der entstandene Sachschaden bei fünf Millionen. Die Kiesanlage stammt aus den 70er Jahren, ist aber immer wieder modernisiert worden.

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