Naturschutzbeirat diskutiert weiteren Baggersee in Bislich

Visselsches Feld Süd: Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) kritisiert das hydrogeologische Gutachten.

Pressebericht vom 30.08.2017 von Susanne Zimmermann

Bis auf einen Zipfel ist die geplante Abgrabung Visselsches Feld Süd bereits 2014 genehmigt, 33,6 Hektar. Die Weseler Kiesbaggerei Menting und Bresser hat mit der Auskiesung zwischen Vahnum und Vissel in Bislich noch nicht begonnen. Jetzt befasste sich der Naturschutzbeirat des Kreises Wesel mit der Erweiterung. Mit jenem Zipfel, der wegen ungeklärter Grundstücksfragen nicht zur Genehmigung gehörte, immerhin 12,718 Hektar. In 38 Jahren sollen 7,3 Millionen Tonnen Sand und Kies gefördert werden. Die juristischen Schwierigkeiten sind beigelegt, lediglich eine kleine Fläche bleibt wegen eines Bodendenkmals tabu.

Die Abgrabung liegt innerhalb des Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein. Eine FFH-Verträglichkeitsstudie stellt fest, dass beispielsweise die Winterbegrünung von Ackerflächen, die Umwandlung von Acker in Grünland und die Grünlandextensivierung helfen könnten, Lebensraum für die Vögel zu erhalten. Arktische Gänse mögen bewirtschaftete Grünflächen, eine Wintersaat würde ihnen Futter bieten, auch könnte eine späte Mahd den Vögeln entgegenkommen, erläuterte Beate Böckels von der Firma Holemans, die für Menting und Bresser das Antragsverfahren abwickelt. Bevor die Arbeiten beginnen können, müssen noch 1,8 Hektar Ausgleichsfläche für den Kiebitz nachgewiesen werden. Darauf werde man achten, so Ute Amberge von der Kreisverwaltung, die für dieses Projekt zuständig ist.

Ein Teil der Ausgleichsfläche, 10,5 Hektar, liegt im Bereich Mutter Busch zwischen Diersfordt und Hamminkeln - ob das zu weit entfernt für die Vögel des Visselschen Feldes Süd ist, sollen Beobachtungen klären. Für die Feldlerche soll es dauerhaft rund 20 Quadratmeter große Lerchenfenster in den umliegenden Äckern geben, für alle Arten gilt: In der Brutzeit ruhen die Arbeiten an den Stellen, an denen sie siedeln. Weil teils schutzwürdige Böden in Anspruch genommen werden, müssen weiteren Bereiche, 13,7 Hektar, verbessert werden - aus der intensiven Bewirtschaftung genommen, entsiegelt oder auch Nadel- in heimischen Laubwald umgewandelt werden. All dies soll unter Beobachtung stehen. "Was ist, wenn das nicht funktioniert?", wollte Jürgen Trick (Bund) wissen. "Dann können wir nicht weiter abbauen", so Böckels. Trick lehnte als einziger die Pläne samt Auflagen ab. Das hydrogeologische Gutachten, das zur Genehmigung der ersten Teilfläche erstellt wurde, sei erneut begutachtet worden. "Es enthält erhebliche fachliche Mängel", sagt Trick.

Foto: Erwin Pottgiesser

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