Neu: Heimat- und Bürgerverein Bislich

Der Heimatverein des Deichdorfs trägt nun noch den Zusatz „Bürger“. Das große Engagement bleibt unverändert.

VON MICHAEL ELSING

Das historische Backhaus ist ein Beispiel für das unermüdliche und bürgernahe Engagement der Bislicher. Davon durfte sich auch RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel (4.v.l.) vor Ort schon überzeugen. 

Notwendig wäre es nicht gewesen. Das strich Gerd Hakvoort, Vorsitzender des Heimatvereins Bislich, bei der Hauptversammlung im Mehrzweckraum des Museums, ganz deutlich heraus, als es darum ging, dem Kind einen neuen Namen zu geben. Trotzdem heißt der Heimatverein des Dorfes nun Heimat- und Bürgerverein Bislich. Die anwesenden Mitglieder stimmten dem Antrag mit großer Mehrheit zu. „Wir sind eben schon lange mehr als nur ein klassischer Heimatverein. Wir sind für unsere Bürger da und das wollen wir auch mit unserem Namen dokumentieren“, erklärte Hakvoort die Beweggründe für die Namensänderung.

„Wir sind für unsere Bürger da und das wollen wir auch mit dem Namen dokumentieren“ Gerd Hakvoort, Vorsitzender

Es war nicht die einzige Änderung, die der Verein in seiner Satzung aufnahm. Auch die neue Badestelle am Ellerdonksee, die im kommenden Frühjahr ihre Feuertaufe erlebt, machte es erforderlich, hinsichtlich Mitgliedschaft, Benutzungsordnung und Beiträge dort verankert zu werden. Die Badestelle war selbstverständlich ein zentrales Thema der Versammlung. Bis auf einige „Kleinigkeiten“, wie Hakvoort es nannte, ist das Projekt abgeschlossen. Mehr als 130 Anträge für eine Mitgliedschaft, die erforderlich ist, wenn man in dem See schwimmen möchte, liegen bereits vor. Was noch fehlt, ist der bereits seit Juni beantragte Telefonanschluss sowie eine „ordentliche Nachbesserung“ des Rasens auf der Liegewiese.

Positive Nachrichten gab`s auch aus den Bereichen Museum, Fähre und Pro Musica. Die neue Dauerausstellung im umgebauten Museum komme sehr gut an, berichtete Museumsleiter Peter von Bein. 50.000 Fahrgäste sorgten für eine zufriedenstellende Fährsaison und auch die Konzertsonntage von Pro Musica werden nach wie vor sehr gut angenommen. Baulich abgeschlossen ist zudem die Schmiede Kock (Marwick). Im nächsten Jahr wird es dort regelmäßig Vorführungen geben.

Doch es gab nicht nur eitel Sonnenschein bei der gut besuchten Versammlung. Wie Hakvoort betonte, gebe es derzeit einige Unstimmigkeiten bei der Zusammenarbeit mit der Stadt Wesel. Misstöne gab`s beispielsweise beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, als die Stadt einen reichlich lieblosen Auftritt hinlegte, was Bislich eine bessere Platzierung als den dennoch respektablen vierten Rang kostete. Auch beim Fähranleger, dem neuen Zuhause der Personenfähre „Keer tröch II“, lief längst nicht alles wunschgemäß.

Und nicht zuletzt fühlt sich der Heimat- und Bürgerverein hinsichtlich der neuen Baugrundstücke am ehemaligen Evangelischen Friedhof (Mühlenfeldstraße) ein wenig stiefmütterlich behandelt. Die Baustraße, die längst angelegt sein sollte, wird erst im Februar fertig sein. Ein Hinweisschild, das an dieser Stelle Baugrundstücke vorhanden sind, fehlt weiterhin. Letzte Infos seitens der Stadt waren, dass dies nicht nötig sei und falls es dennoch gewünscht wäre, solle man es selbst machen. „Es läuft nicht gerade optimal. Aber wir werden in den kommenden Tagen ein Gespräch mit der Stadt Wesel führen, das uns hoffentlich weiterbringt“ erklärte Hakvoort.

Mehrzweckraum
Neue Location für Zusammenkünfte

Angebot: Der neue Mehrzweckraum im Museum, in dem auch die Versammlung des Heimat- und Bürgervereins stattfand, steht sämtlichen Vereinen des Ortes für Sitzungen oder Zusammenkünfte zur Verfügung. Dieses Angebot wird auch bereits genutzt.

Name: Jetzt soll der Raum noch einen eigenen Namen erhalten. Ein entsprechender Aufruf, hierfür Vorschläge zu machen, gibt`s in der neuen Ausgabe von „Ons Dörp“.

NRZ Bericht von Petra Herzog

Bislicher freuen sich auf ihr Bad

Heimatverein Bislich war gestern. Jetzt heißt der Zusammenschluss der Bislicher Vereine „Heimat-Bürgerverein Bislich“ - mehrheitlich beschlossen bei der jüngsten Hauptversammlung im Heimatmuseum. Vorsitzender Gerd Hakvoort erläuterte den Gedanken: Mit Fährbetrieb, Badestelle Ellerdonksee, Museum und weiteren Aktivitäten sei der Verein weit über die übliche Arbeit eines Heimatvereins hinausgewachsen. „Wir vertreten Bislicher Bürger in allen Belangen, das kann man auch nach außen demonstrieren.“

Es gab kaum Bedenken, dass es bei den alten Kontakten zu Irritationen kommen könnte, dass der Verein einen politischen Anstrich bekäme oder dass das doch alles gar nicht nötig sei, wenn das Finanzamt nicht darauf bestehe. Letztlich gab es vier Gegenstimmen.

Die Badestelle gehört nun auch zum Zweck des Heimat-Bürgervereins. Anders als die Fähre, ist der Badebetrieb kein Wirtschaftsbetrieb im steuerlichen Sinn. Er darf keinen Gewinn machen, nur Rücklagen für Investitionen bilden.
Risiken mindern

Es ist eine komplizierte juristische Konstruktion, den Ellerdonksee in Betrieb zu nehmen. Klar ist: Wer dort schwimmen will, muss Mitglied werden, einen Aufnahmeantrag ausfüllen und die Benutzerordnung unterzeichnen. „Daran geht rechtlich kein Weg vorbei“, erläuterte Hakvoort. Ziel ist es, sich im Falle möglicher Badeunfälle abzusichern, das Risiko auf viele Schultern zu verteilen.

Im Sommer soll hier bunter Badebetrieb herrschen. Foto: Albers, Marc

Bislang hat der Heimat-Bürgerverein allerdings nur Vereine oder Gemeinschaften als Mitglieder. Natürliche Personen konnten nicht beitreten. Auch in diesem Punkt musste die Satzung geändert werden. Und: Wenn die Badegäste, aktuell gibt es 133, Mitglieder sind, sollen sie kein Stimmrecht haben. „Sie würden sonst das gesamte Gefüge des Vereins verschieben“, erläuterte der Vorstand. Jeder Verein und jede Gemeinschaft hat zwei Stimmen in der Hauptversammlung. Um da mitzumischen, müssten die Badegäste eine Gemeinschaft bilden und einen Aufnahmeantrag stellen. Um dann zwei Stimmen zu erhalten.

Wie es rechtlich möglich werden kann, dass die Vermieter von Ferienwohnungen und die Gastronomen ihren Gästen das Baden im See ermöglichen können, ist noch unklar. Man prüfe noch.

Mit Gebäude und Anlage am Ellerdonksee ist der Heimatverein nicht vollständig zufrieden. Einige Nachbesserungen stehen noch aus. Zwar wächst das Gras bereits, der Boden ist aber zu matschig und muss gegen ein Sandgemisch ausgetauscht und drainiert werden. Im Sanitärbereich muss noch nachgebessert werden: Vögel können hier eindringen und die Duschen beschmutzen. Nach und nach will der Heimatverein-Bürgerverein Bäume auf der Wiese pflanzen, die den Gästen im Sommer ein schattiges Plätzchen bieten.

Derzeit sollen die 133 Badegäste mit Chips ausgestattet werden, damit sie das Gelände betreten können. Ein Problem ärgert den Vorstand besonders: Bis heute ist es der Telekom nicht gelungen, den Telefonanschluss freizuschalten.

Information Der Fährbetrieb

Mau fing die Saison für die Fähre Keer Tröch II an, im Frühjahr gab es nur wenige Fahrgäste.

Sommer und Herbst machten das allerdings wieder wett. Um die 50 000 Fahrgäste zählte der Heimat-Bürgerverein in dieser Saison, etwas mehr als 2013.

Abendfahrten werden immer beliebter unter den Fahrradtouristen.

Die Fähre ist schon von der Werft zurück, wo Risse und „Macken“ geflickt wurden. Jetzt hofft der Verein, dass die Keer Tröch II den neuen Winterplatz bekommt.
 

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