Neue Kolumne von Michael Elsing

Wenn der Sommer nur nicht so warm wäre…

Von Michael Elsing

Sind Sie auch so froh, dass es jetzt langsam wieder etwas kühler wird? Ganz ehrlich, mir ging schon langsam der Schweiß aus. Was Ende Juni noch undenkbar erschien, wurde bittere Realität. Der Sommer hatte den Niederrhein fest im Griff.

Und der Niederrheiner wäre nicht der Niederrheiner, wenn er diesen fast acht Wochen andauernden Zustand nicht kritisiert hätte. Oder ging bei Ihnen noch ein Grillwürstchen rein, wollten Sie weiter den Garten bewässern, schattige Plätzchen suchen, ein Eis nach dem anderen essen oder die x-te Nacht im Keller verbringen, weil Sie es im Schlafzimmer einfach „nicht mehr machen“ konnten, wie wir gerne zu sagen pflegen?

Nein, das wollten Sie natürlich nicht. Sie wollten Regen, weil er „gut für die Natur“ ist. Sie wollten sich beim Schlafen wieder zudecken. Sie sehnten sich nach einem warmen Essen und Sie wollten endlich wieder über das miese Wetter am Niederrhein fluchen. Es macht doch einfach keinen Spaß, sich auf der Straße zu treffen und vom traumhaften Wetter zu schwärmen. Wer will denn schon von lauen Abenden, wunderschönen Sonnenuntergängen und sternenklaren Nächten verwöhnt werden?

Jetzt ist die Hoffnung auf „kalten Ostwind“, das „fiese Nasse“ und die „verregneten Wochenenden“ wieder da. Gut so! Denn ich renne jetzt seit Anfang Juli in kurzen Hosen herum. Wahrscheinlich passen mir meine „langen“ schon gar nicht mehr, weil ich ein „Nacken“ nach dem anderen in mich hineinschiebe. Und dann dieses ständige Trinken. Eine Flasche Wasser, noch ne Flasche Wasser und noch ne Flasche Wasser. Ich hatte das Gefühl, dass ich entweder Flüssigkeiten zu mir nehme oder sie wieder wegbringe - so kommt man doch zu nichts!

Vom ständigen „Schwimmen gehen“ habe ich auch die Nase voll. Ich will keine Luftmatratzen mehr aufblasen, keinen Sand mehr zwischen den Zehen, mich nicht mehr mit Sonnencreme einschmieren, nicht mehr Körper an Körper auf einer Wiese liegen, nicht alle fünf Minuten das Handtuch verrücken, weil der Schatten mal wieder die Frechheit besaß, zu wandern. Und ich will den ganzen Rummel, den man zu einem solchen Badetag mitschleppt, am frühen Abend nicht wieder zusammen packen müssen.

Sommer ist ja wirklich ganz nett, aber in dieser geballten Form - das hatten wir Niederrheiner nun wirklich nicht verdient. Doch jetzt scheint es langsam gut sein. Ich habe die Rollos wieder hochgezogen. Ich kann ohne schlechtes Gewissen einen Tag in den eigenen vier Wänden verbringen. Ich werde ausschließlich schwitzen, wenn ich Sport treibe, und ich muss auch nicht mehr sehen, wenn andere schwitzen, ohne Sport zu treiben.

Auf der anderen Seite: schön war er ja, der Sommer. Wenn er nur nicht so warm gewesen wäre . . .

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