Neuzugänge beweisen: In Bislich boomt Platt

VON MICHAEL ELSING
wesel Wenn die Mundartgruppe Bislich einlädt, dann strömen die Besucher in Scharen. Der Plattdeutsche Abend in der Gaststätte Pooth, er sorgte sowohl am Freitagabend als auch gestern Nachmittag für volle Ränge.

Die plattdeutsche Sprache erfreut sich in Bislich weiter großer Beliebtheit. Kein Wunder, dass die Gruppe erneut drei neue Gesichter in ihren Reihen hat. Heiner Nunnendorf übernahm beispielsweise erstmals die Moderation und löste damit Heinz Bienen-Scholt ab. Oder Wilhelm Kock, der mit seinem Vortrag „Min Läwen tüssen Possdick on Lehmlock“ ein gelungenes Debüt feierte. Seine Erfahrungen, die er als Schuljunge im Deichdorf gemacht hat, ließen das Publikum gleich mehrmals toben.

Karola Batzke, Neuzugang Nummer drei, war in einem Sketch zu sehen, in dem auch Klaus Grootens, Betty Giesen, Luise Kresken und Ilse Kühnen mitwirkten. Da wurde ein von der Sau verstoßenes Ferkel von der Landwirt-Familie wie ein eigenes Baby aufgezogen und in den Kinderwagen gebettet. Erst als die kurzsichtige Nachbarin gewisse Ähnlichkeiten des Ferkels mit dem Bauern und seiner Frau ausmachte, wurde diese Idee wieder verworfen.

Luise Obbeck, die den Abend mit einem Herbstgedicht eröffnet hatte, berichtete dann von Schwierigkeiten mit einem bei Aldi gekauften Computer. Der eine oder andere Besucher musste sich die Tränen vor Lachen aus dem Gesicht wischen. Denn die gesetzte Dame nahm jede Anweisung, die ihr der Computer gab, wörtlich. Sie wollte partout nicht die „Maus“ in die Hand nehmen, rannte beim Befehl „Fenster schließen“ auf den Söller, holte bei der Aufforderung „Computer hochfahren“ einen verstellbaren Tisch und fragte sich, warum er kein „Suurmus“ mag, denn er bat sie um „Menü wechseln“.

Wie schnell eine Freundschaft zerbrechen kann, das bewiesen Agnes Giesen und Ursula Bruns. Darüber, wer denn nun das beste „Prummemus“ macht, gerieten sie so sehr in Streit, dass die eine die andere aus dem Haus warf. Viel zu tun hatte Betty Giesen als Telefonseelsorgerin in Bislich. Ihre Tipps waren pädagogisch zwar nicht sonderlich wertvoll, aber lustig. „Ich bin dick ond minne Mann is en Bohnenstang - woran lät dat?, wollte eine Anruferin wissen. Antwort: „Wahrscheinlich, weil do öm alles wegfritts!“ „Woröm hitt et Modersproch ond nit Vadersproch? Die Lösung der Telefonseelsorgerin: „Weil Vader nix te säggen hätt!“

Und dann waren da noch Luise Kresken und Hugo Lemken, die als „Otto und Emma“ ins Theater gingen. Doch Emma konnte es nicht genießen, weil es so fürchterlich stank. Sie hatte ihren Mann im Verdacht, der sich womöglich weder gewaschen noch frische Sachen angezogen hatte. Lösung: Otto hatte sich zwar frische Socken angezogen, aber die dreckigen in seine Jacke gesteckt. Mehr als drei Stunden lieferte die Mundartgruppe Bislich beste Unterhaltung. Die Niederrheinmusikanten sorgten in Umbaupausen für Kurzweil.

 

Die Akteure

Die Mitglieder der Mundartgruppe Bislich: Heinz Bienen-Scholt, Heiner Nunnendorf, Luise Obbeck, Ursula Bruns, Agnes Giesen, Betty Giesen, Luise Kresken, Hugo Lemken, Wilhelm Kock, Klaus Grootens, Karola Batzke, Ilse Kühnen, Irmgard Kubasch, Bernhard Nakath, Bernhard Terlinden, Inge Lange, Moritz Gerwers

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