NRZ Bericht vom 04.05.2012

Bislicher erwarten Hilfe

Landwirte bemühen sich vergeblich um touristische Projekte

Von Margret Brüning

Wesel. Sechseinhalb Jahre sind seit dem ersten Bauantrag vergangen. Außer einer Betriebskontrolle und vier Ordnungswidrigkeitsanzeigen ist bis heute nichts passiert.

Volker Dingebauer redet sich den ganzen Frust von der Seele. Denn eigentlich will sich der Bislicher Landwirt nur ein zweites Standbein aufbauen, um auf die um seinen Hof herum stattfindende Auskiesung reagieren zu können. Doch bei der Stadt Wesel, so sein Vorwurf, stößt er mit seinem Wunsch nach dem Bau von Ferienwohnungen auf taube Ohren.

Für kommende Generationen

55 Hektar bewirtschaftet Dingebauer und hat knapp 70 Milchkühe im Stall. Schon früh habe er sich mit Blick auf die Auskiesung in Bislich und Diersfordt um die Zukunft seines Hofes gekümmert. Er sieht in einer touristischen Nutzung eine Chance, den Betrieb an seine Kinder weiterzugeben. „Ich bin in Bislich verwurzelt und möchte hierbleiben. Doch wenn das nicht gewünscht wird, kann ich auch in Mecklenburg-Vorpommern noch mal neu anfangen", so Dingebauer. Ihm gehe es nicht um riesigen touristischen Rummel, sondern um Ferienwohnungen und Hausboote, die auf dem Baggersee gegenüber seinem Hof  Niederrhein-Besuchern angeboten werden könnten.

Wie sein Nachbarn Dingebauer mahnt auch Martin Gimken mehr Verständnis bei der Weseler Verwaltung an. Sein Hof ist von beiden Seiten von den Abgrabungsbereichen eingeschlossen. Er muss entscheiden, ob er seine Putenfarm weiter betreibt oder ob seine touristischen Pläne - Häuser auf dem Wasser und am Ufer - umzusetzen sind. Beides gemeinsam ist aus Hygienevorschriften nicht möglich, erläuterte er dem Vorstand der CDU-Ratsfraktion.

„Wir haben von vielen Höfen Klagen über die Verwaltung gehört und wollten uns von den Betroffenen direkt informieren lassen", betonte CDU-Ratsherr Ulrich Richartz. Zwar habe er bereits eine entsprechende Anfrage an die Bürgermeisterin gerichtet und wissen wollen, wie viele Anträge aus dem Bislicher Bereich gekommen seien und wie lang die Bearbeitung dauere, doch die Antwort sei unvollständig gewesen. Bei den Plänen der Landwirte gehe es auch darum, die Wertschöpfung aus dem Tourismus tatsächlich am Ort zuhalten.

Der dritte Besuch am Mittwoch, zu dem der Fraktionsvorstand auch den CDU-Landtagswahlkämpfer Norbert Neß eingeladen hatte, galt Richard Beenen. Der frühere Mitarbeiter der ehemaligen Weseler Schleß-Werft möchte kleine Schiffe bauen, lagern und instandsetzen. „Dieses Projekt passt gut in das Gesamtkonzept von NFN und Seenverbund", betonten die CDU-Politiker. Aber Beenen erhalte keine Genehmigung für die gewerbliche Nutzung.

CDU-Fraktion will Anliegen unterstützen

Klaus Droste, Vorsitzender des Bislicher Heimatvereins, hofft auf eine Lösung am runden Tisch. Wir befördern mit unserer Fähre 50 000 bis 60 000 Menschen im Jahr, die anschließend ihr Geld in Xanten lassen", unterstützt er die Ambitionen der Bislicher. Droste: „Die werden den Teufel tun und hier was installieren, was der Bevölkerung schadet."

Die CDU-Fraktion will die Bislicher Anliegen nach einer ausführlichen Beratung thematisieren. „Auf den Bauernhöfen kann ruhig gebaut werden", meinte Fraktionsvize Franz Bothen.

Volker Dingebauer (2.v l.) erläuterte der CDU das Problem,

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