Presseberichte vom 27.01.2012

Es ist vor allem eine Fundgrube für Kenner und Spezialisten, die sich da am Wochenende im Heimatmuseum Bislich auftut. Und es ist ein Ziel zum Bummeln für alle, die das Schöne lieben.

RP Bericht

Kunstmarkt im Bislicher Museum beginnt morgen
von Michael Elsing

Wesel Wenn morgen im Heimatmuseum in Bislich zum dritten Mal der Kunstmarkt seine Pforten öffnet, dann stellt Museumsleiter Peter von Bein vorab schon eines klar: „Das ist kein Flohmarkt, sondern es wird hochwertige Kunst angeboten.“

In der Tat können sich die Objekte, die morgen und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr erworben werden können, sehen lassen. Neben dem Bislicher Museum sind Pro Musica Bislich, die Rathausinitiative Wesel sowie der Lions Club Wesel für die verschiedenen Kunstgegenstände verantwortlich, die verkauft werden und deren Erlöse den jeweiligen Initiativen zugutekommen.

„Es handelt sich dabei vornehmlich um Nachlässe aus privaten Sammlungen“, erklärt von Bein. Schwerpunkt des Marktes sind Standardwerke der Kunstgeschichte zwischen dem 18. Und 20. Jahrhundert. Zum Verkauf kommen unter anderem Zeichnungen, Druckgrafiken, Plakate, Zeichenmappen und Konvolute mit Werken verschiedener Künstler.

Neben kleineren Skulpturen sind Fayence und Porzellan aus dem 17. bis 20. Jahrhundert ebenso im Angebot wie Arbeiten aus dem Biedermeier. Darüber hinaus gibt?s Meißener Geschirr und das in kleiner limitierter Auflage erschienene dreibändige Musterbuch für Höroldt- Chinoiserien.
Das Buchangebot umfasst Ausstellungs-Kataloge, Kunstbücher, Kinder- und Jugendbücher des ausgehenden 19. Jahrhunderts und beginnenden 20. Jahrhunderts. Hinzu kommen zahlreiche Schriften zur Literatur am Niederrhein.

„Enorme Bandbreite“


„Das Reizvolle an diesem Markt ist sicherlich die enorme Bandbreite. Für kunstinteressierte Menschen ist er sicherlich eine reiche Fundgrube“, so Peter von Bein. 2006 und 2010 waren schon einmal mit großem Erfolg Kunstmärkte im Bislicher Museum über die Bühne gegangen.

Die vier Initiativen, die erstmals in dieser Form zusammenarbeiten, nutzen den Hauptraum des Heimatmuseums, den Flurbereich sowie den Männerchor-Raum, um ihre Objekte zum Verkauf anzubieten. Natürlich lädt an beiden Tagen auch das Museumscafé zu Kaffee und Kuchen ein.

NRZ Bericht vom 27.01.2012

Es ist vor allem eine Fundgrube für Kenner und Spezialisten, die sich da am Wochenende im Heimatmuseum Bislich auftut. Und es ist ein Ziel zum Bummeln für alle, die das Schöne lieben. Pro Musica Bislich, die Bürgerinitiative Historisches Rathaus Wesel und der Lions Club Wesel bieten dort im Rahmen eines Kunstmarkts Bücher und Bilder, Skulpturen und Geschirr sowie allerlei Dekoratives an. Die Dinge stammen meist aus Nachlässen oder aus eigenen Beständen der Mitglieder und werden für den guten Zweck verkauft.
Meissener Porzellan

Jede Institution wirtschaftet für sich, wobei die Preise moderat sind. Schon für einen Euro gibt’s so manches Buch, für 1000 Euro dann aber schon ein ganz besonderes Werk. Es ist ein dreibändiges Musterbuch in einem Schuber, in dem Motive von speziellem Meissener Porzellan enthalten sind. Das Ganze ist mit Text versehen und 1978 als Faksimile in einer weltweiten Auflage von nur 500 Exemplaren erschienen. Da schlägt selbst das Herz von Museumschef Peter von Bein höher.

Wer durch die Räume geht, entdeckt sicher manches, was sich zu Hause prima machen würde. Wie wär’s zum Beispiel mit einem Biedermeierbesteckkästchen für 120 Euro oder einem Teller aus dem 18. Jahrhundert? Daniela Haerten von der Bürgerinitiative Historisches Rathaus hat ihre alte Babypuppe aus dem Jahr 1952 zur Verfügung gestellt und dazu gleich zwei weitere Puppen gesellt, die zum Verkauf stehen. Auch schöne Ölgemälde gehören hier zum Angebot, zum Beispiel für eine Praxis, wie Daniela Haerten findet.

Wer sich Zeit nimmt, findet auch manches aus der Region. Etwa Motive der 2008 verstorbenen Weseler Künstlerin Lucia Woelz, die stets im Verborgenen wirkte und nie ausstellte. Gut Vinkel in Obrighoven gehört zu den Ansichten, der Blick aus dem Fenster in ihrem Haus an der Schillstraße und manches Niederrheinische mehr wie die Weseler Aue. Woelz, die 1926 geboren wurde, blieb ihrer Heimatstadt immer treu. Sie hatte bereits als Jugendliche ein Kinderbuch geschrieben und bei den Künstlern Arthur Buschmann und August Oppenberg hospitiert. Eines ihrer Mosaiken befindet sich in der Engelkirche.
Kladderadatsch

Aus den 20er Jahren stammen zwölf der schönsten Ansichten von Xanten, die auch als Postkarten verschickt werden können, und der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts aus dem Museum der Bildenden Künste Budapest ist ein dickes Buch gewidmet. Sogar ein dickes Anatomiewerk von Andreas Vesalius gehört zum Angebot, genauso wie gute alte Schallplatten mit klassischer Musik, ganze Jahrgänge von Geo und National Geographic oder die politisch-satirische Zeitschrift Kladderadatsch in einer Ausgabe vom 18. Juli 1937, erschienen in Berlin.

Neben zahlreichen Ausstellungskatalogen sind nicht nur jede Menge Kunstbücher vorhanden, sondern auch Kinder- und Jugendbücher des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Niederrheinliteratur gehört natürlich auch dazu, wie ein Heftchen über Konrad Duden.

Petra Herzog

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