Rettet die Dorfschulen!

Wie Geht's, Wesel?
Wesel. In Bislich feiert am Wochenende ein ganzes Dorf seine Schulgeschichte. Von diesem Festwochenende geht auch ein Signal aus:

Die Dorfschule ist mehr als nur Bildungseinrichtung, sie ist der Mittelpunkt des Ortes, ein Identifikationspunkt. Die Landespolitik muss das erkennen - und die richtigen Schlüsse ziehen.

Das ist mehr als ein Schulfest, was da am Wochenende in Bislich auf die Beine gestellt wird. 1000 Menschen werden erwartet, sie kehren an den Ort ihrer Kindheit zurück, feiern die Schulgeschichte, die weiter zurückreicht als die 50 Jahre, die der Neubau besteht. Mehr Idylle als in Bislich geht kaum: Von der Schule blickt man auf den Deich, die Kirchen liegen direkt daneben, manchmal fliegen Störche vorbei, auf dem Schulhof lässt es sich noch ungestört von Verkehrslärm spielen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Immer mehr dieser Dorfschulen müssen schließen, weil sie eine Mindestschülerzahl aufweisen müssen.

In Bislich behilft man sich damit, Schüler aus Nachbardörfern anzuwerben und indem man mit der Schule in Flüren kooperiert. Doch schon die Eltern heutiger Neugeborener können nicht sicher sein, dass diese Kooperation ausreichend lange Bestand hat. Die Schließung der Dorfschule Ginderich ist ein mahnendes Beispiel.

Die Kommunalpolitiker und -verwaltungen trifft keine Schuld. Es sind Landesauflagen, die die Dorfschulen sterben lassen. 15 i-Dötzchen sind nach Landeschulgesetz die aktuelle Untergrenze für eine Eingangsklasse. Ausnahmen sind nur begrenzt möglich.

Natürlich sind es finanzielle Zwänge, die solch eine Regel erfordern. Und doch darf das Finanzielle nicht das alleinige Kriterium bei der Schließung einer Dorfschule sein. Die Funktion als Dorfmittelpunkt muss mitbedacht werden.

In großen Städten mag die Schließung einer Grundschule leichter verkraftbar sein - es gibt schließlich noch viele andere Grundschulen dort. Auf dem Land aber gibt es oft keine zweite Schule.

Wenn die Politiker in Bund und Land davon reden, den ländlichen Raum stärken zu wollen, dann hätten wir einen Vorschlag: Dorfgrundschulen müssen das Recht haben, auch mal Mini-Grundschulen zu sein. Wider jede wirtschaftliche Vernunft! Einfach, weil man dort gut lernen kann.

Quelle: RP

 

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