RP Bericht vom 08.05.2012

Museum Bislich wird größer

Schuld waren die Brandschutzbestimmungen in städtischen Gebäuden. Die bewirken nun, dass die Bislicher Einrichtung neue Flächen erhält. Doppeleffekt: Die Auflagen werden erfüllt, die Ausstellung wächst.

VON MARTHA AGETHEN
Wesel Schuld waren die Brandschutzbestimmungen in städtischen Gebäuden. Die sorgten nämlich nun dafür, dass das Heimatmuseum Bislich vergrößert wird. Man wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, die Auflagen erfüllen, aber auch eine thematische Erweiterung der Dauerausstellung im Museum erreichen. Die Idee, die dahinter steckt, ist: Man könnte den Schießclub, der hier die Schießanlage und einen Aufenthaltsraum hatte, in die alte Grundschule verlegen. Platzprobleme sind auf beiden Seiten dann trefflich gelöst. Nötig werden hierzu einige Mauerdurchbrüche, die jedoch teilweise durch ehemalige, zugemauerte Türen bestens vorbereitet sind.

Dann erhält das Museum einen innenliegenden Windfang mit Glastüren und einen neuen, seitlichen Ausgang zum Hof. Der Empfang wird verlegt. Die Fluchtwege sind daraufhin gut vorbereitet und es fehlt nur noch ein neuer Fußboden. 48 000 Euro gibt die Stadt für die baulichen Maßnahmen; der Landschaftsverband hat den gleichen Betrag für die Erweiterung der Innenausstattung, zum Beispiel Vitrinen zugesagt. Mit der Fertigstellung rechnet man 2014. Der Museumsbetrieb soll während des Umbaus weitergeführt werden. Bislang nutzte das Museum 100 Quadratmeter an Ausstellungsfläche. 390 Quadratmeter stehen zukünftig zur Verfügung. 90 davon dienen als Multifunktionsraum: für den Heimatverein, den Chor oder museumspädagogische Projekte wie „Alltagsleben vor 100 Jahren“. Allerdings fallen die Steinzeitprojekte mit Peter Bruns weg. Er ist nicht mehr im Museum tätig.

Stück für Stück ist das Museum erweitert worden. Das Deichmuseum (2000) und das Ziegelmuseum (2006) kamen hinzu. Zukünftig wird die Ausstellung zu hauswirtschaftlichen Besonderheiten nicht mehr zerrissen sein. Das Thema „Soziale Sicherheit“ wird in die Dauerausstellung aufgenommen. Das Museum besitzt nämlich die Vereinsfahne des Bislicher Krankenvereins, der 1856 von Tagelöhnern und Handwerkern gegründet wurde, damit sie im Ernstfall Kranken- oder Sterbegeld bekommen konnten. Er gilt als Vorläufer der Krankenkassen, die erst unter Bismarck entstanden. Ebenfalls neu wird eine Abteilung zum fränkischen Gräberfeld in Bislich eingerichtet, die im Bereich der drei Museen Wesels eine Lücke schließt: Preußen im Preußen-Museum; Mittelalterliches im Städtischen Museum und die Epoche zwischen Römerzeit und Stadtgründung in Bislich. Museumsleiter Peter von Bein: „Gut, dass jetzt eine Entscheidung gefallen ist.“ Überlegungen waren seit Jahren im Schwange.


Peter von Bein erklärt hier eine historische Mausefalle. Der Museumsleiter atmet auf: „Gut, dass jetzt eine Entscheidung gefallen ist.“ Denn die Museumspläne für Bislich wurden seit Jahren diskutiert. rp-foto: jürgen Bosmann

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